Stell dir vor, es ist Fußball - und keiner kann’s sehen! Ja gut, das ist nun etwas übertrieben, aber wer verlöre zwischen Rechtevergabe, Abos und Decoder nicht den Überblick? Erst fühlten sich die ostbelgischen Fußballfans noch gebauchpinselt, als der britische Streamingdienst DAZN ihnen mit einer ganzseitigen Anzeige schmeichelte, wohlgemerkt in deutscher Sprache und auch ein bisschen aufgesetzt. Denn was die PR-Leute mit dem in dieser Anzeige erwähnten "saftigen Schweinebraten im Topf" meinen, wird wohl ihr kulinarisches Geheimnis bleiben.
Wichtiger ist ohnehin die in Fettdruck gestellte "einfache" Frage: "Wo kann ich das Spiel sehen?" Die Antwort, kurz zusammengefasst: "Bei uns"! Denn für andere Ausspielwege wurde bislang zwischen dem Hauptrechteinhaber und möglichen Zweitverwertern keine Einigung gefunden. Auch nicht vor dem zweiten Spieltag in der Jupiler Pro League.
Und in einer Woche geht es eine Etage tiefer los, unter anderem mit dem Heimspiel der AS Eupen gegen den FC Lüttich. Vom Klang her sicher attraktiv und somit eine Übertragung wert - denn, anders als in der 1. Division A will DAZN in der zweiten Liga Produktionskosten sparen und darum selektiver vorgehen, was die angebotenen Spiele angeht.
Zugegeben: eine Spielklasse, in der die Nachwuchsteams von prominenten Erstligisten nach gerade abgewiesener Klage Welpenschutz genießen und in der es zu Duellen kommt wie Jong Gent gegen Jong Genk oder von mir aus Royal Francs Borains gegen Patro Eisden Maasmechelen, muss sich zwangsläufig bescheiden. Klingt irgendwie so verheißungsvoll wie Hoffenheim gegen Heidenheim in der prestigeträchtigen Bundesliga.
Womit wir beim "Schmankerl" wären, das DAZN in der beschriebenen Anzeige "nur für unsere deutschsprachigen Freunde" präsentierte: Bundesliga-Spiele, völlig legal - im Unterschied zu lange Zeit ignorierten, dann strafrechtlich verfolgten und abgeurteilten Praktiken. Ein Verhandlungserfolg der hochkarätig besetzten Geoblocking-Taskforce, die sich denn auch beeilte, den politischen Rahm abzuschöpfen.
Und nun? Oft genug wurde schon konstatiert, dass ostbelgische Fußballfans lieber busweise die größeren, atmosphärischen Bundesligastadien aufsuchen statt lautstark den höchstklassierten Verein ihrer Heimat anzufeuern. Gucken nun auch noch die verbliebenen AS-Getreuen in die Röhre?
In Deutschland waren die Initiative "Pro 15:30" oder der Protest gegen die verhassten Montagsspiele auch ein Zeichen gegen die unaufhaltsame Kommerzialisierung des Fußballs auf Kosten der Fans. Ihr stärkstes Argument: Ohne uns ist das Produkt Fußball nur halb so attraktiv. Auch Fernsehzuschauer wollen gut gefüllte, stimmungsvolle Stadien sehen - wie zuletzt noch bei der vielbeachteten Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz. Zuletzt hatte sogar die an Traditionsmannschaften reiche zweite Bundesliga der ersten den Rang abgelaufen.
Wie wäre es also damit: Stell dir vor, es ist Fußball und alle gehen hin! Das wäre doch mal ein taktischer Schachzug.
Stephan Pesch
Weil mans einfach nicht braucht.
Wir müssen unsere Probleme aber mal mit wirklich Vollblut-Engagement fortschaffen.
Beginnend vom Massen-Elend in der BRD über den seit 1990 notwendigen Kampf gegen rechts in Westeuropa und gegen den abscheulichsten Terrorkrieg, den ein total krisen-überprofitierendes Land gegen die Zivilisten in Gaza treibt. Bis hin für einen Gemeinsamen Verhandlungstisch für einen Waffenstillstandsvertrag zwischen Putins Militärbeamten und der Ukraine. Aber unter meinem gerne angebotenem Gratis-Service in Form einer politisch neutralen Mediator-Position.
Extremsport wie Fussball müssen sich zivilisierte Menschen wie wir nicht mehr antun. Genau wie endlich mal weg vom Alkohol und weitere Harte Drogen.
Weil "Ey, piece Alter" das Zauberwort "peace" und Moral unsere angenehme "Droge" wieder werden muss.
Für unsere Kleine aber Feine DG - "it's comming home" und zwar wichtigeres wie Fußball, Bier und Vodka.
Kult-Charackter wird dieser englische Fußball-Song dennoch behalten aus meiner Jugend-Zeit, wo ich vollblut mitgefeiert habe mit definitiv "Lustigen Hooligans" aus England - laut, herzlich, friedlich!
Viel interessanter ist, wem gehört DAZN? Hinter der in London ansässigen DAZN Group steht der Mehrheitseigner "Access Industries", eine US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft, die vom amerikanisch-britischen Oligarchen jüdisch-ukrainischer Abstammung, dem Milliardär Leonard Valentinovich Blavatnik im Jahr 1986 gegründet wurde. Blavatnik ist mittlerweile der 36.reichste Mensch auf dem Planeten Erde mit einem Vermögen nach "Forbes" von ca. 32,7 Milliarden US Dollar. Den größten Anteil des Vermögens hat er in den 1990-er Jahren mit der Privatisierung der russischen Öl- und Aluminiumindustrie gemacht. Blavatnik ist Unterstützer der Republikaner in den USA. Von 2015 bis 2016 spendete er insgesamt 7,35 Millionen US-Dollar an sechs Politiker der Republikaner, einschließlich des Senators von South Carolina, Lindsey Graham, des Senators von Florida, Marco Rubio, und des Senators von Arizona, John McCain. Blavatnik ist u.a. ein Freund des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu . Kein Geld für DAZN!
Frage: Warum genau sollte man sich die Spiele eines katarischen Retortenclubs anschauen?
Teile Ihre Sichtweise, Herr Krapalies. Vor allem auch, weil Blavatnik Unterstützer von… D. Trump und dessen Einzug ins Weiße Haus war.