Tempus fugit - frei übersetzt: die Zeit rennt mir davon! Das dürfte sich Bart De Wever schon häufiger gesagt haben, seit er vor etwas mehr als hundert Tagen sein Amtszimmer in der Rue de la Loi (oder Wetstraat) Nummer 16 bezogen hat. Seither ist wirklich viel passiert. Von "Schonfrist" konnte keine Rede sein - auf keiner Seite. Aber die sogenannte Arizona-Koalition hatte sich nach den Wahlen vom 9. Juni ja auch mehr als genügend Zeit gelassen, ehe sie "in die Pötte kam".
Dem Schreibtisch gegenüber steht (hochkant) seine Geschichtensammlung "Het verhaal van Antwerpen" und es lässt sich leicht ausmalen, wie der frühere Bürgermeister und N-VA-Vorsitzende sich hin und wieder in seine Stadt und seine früheren Rollen zurückwünscht.
Die Rolle als belgischer Premierminister sei eine ganz andere, sagt Bart De Wever im BRF-Interview, die Person bleibe dieselbe. Und damit widerspricht er denjenigen, die hinter dem staatsmännischen Auftreten des flämischen Nationalisten eine versteckte Agenda wittern.
De Wever weiß, worauf er sich hier eingelassen hat und wie er damit umgehen will. Gut sichtbar hat er in seinem Amtszimmer auch ein Buch über die antike Lehre des Stoizismus platziert: Ihre Anhänger, die Stoiker, lernen ihr Los zu akzeptieren, mit Selbstbeherrschung und Gelassenheit. Wer Bart De Wever dieser Tage sieht, ob im politischen Kreuzfeuer in der Kammer oder im Interview bekommt ein gutes Bild davon.
(Fast) hundert Tage im Amt: Erste Zwischenbilanz für Bart De Wever und seine Regierung
Bei uns hat aufhorchen lassen, dass er bereit war, seine erste Bilanz bewusst in deutscher Sprache zu ziehen. Das ist in der Reihe der belgischen Premiers außergewöhnlich. Wir müssen schon bis auf Leo Tindemans zurückgehen, um ein ähnlich großes sprachliches Entgegenkommen zu registrieren. Der flämische Christdemokrat hatte noch vor seiner Zeit als Premier den deutschsprachigen Belgiern zugerufen: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!"
Das könnte auch von Bart De Wever kommen und in besagtem Interview sagt er ausdrücklich, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft selbst entscheiden müsse, wie sie ihre Zukunft gestalten will. Er werde alles tun, um deren Interessen zu berücksichtigen.
Klarer kann ein Angebot nicht sein. Zumal in einer Woche, in der die Fragen bei der üblichen Regierungskontrolle in den PDG-Ausschüssen ein ums andere Mal an der Klippe scheiterten, in diesem oder jenem Punkt sei der Föderalstaat zuständig. Aber die DG-Minister würden sich nach Kräften bemühen, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft nicht zu kurz komme. In der Rue de la Loi Nummer 16 sollten sie ein verständiges Ohr finden.
Stephan Pesch
Bart De Wever dürfte überrascht sein, dass ich ihm neben meiner bisherigen Infragestellungen was rechtsextreme EU-Regierungen und Parteien betrifft, zunehmend positives feedback zumindest teilweise abgeben kann.
1. MP De-Wever spricht sich für die notwendige Anerkennung des Staates Palästina aus
2. MP De Wever scheint nun doch im Gegensatz zu den Wallonischen Rechtsextremen unsere Rechte als Deutschsprachige Minderheit zu respektieren und Koeniglichen Konfoederalismus beim Wort zu nehmen.
Weil das Foederale Koenigreich
1. wegen seiner Kolonial- und Kriegsvergangenheit
2. als Bund dreier real existierender Teilvoelker und nicht Nation
sich auf Staatsebene als Foederation statt Nationalstaat hinlänglich bewährt hat und weiter ausgebaut werden kann zur Respektierung unserer legitimen Berechtigung auf vollständige Anerkennung unserer Rechte als Nationale Minderheit.
Und nicht zuletzt die Vereinigten Staaten von Europa schon seit 1990 eingeführt werden müssen zur Abloesung dieser EU u.a. durch die Regierung De Wever mit dem Beispiel des hiesigen Teilstaaten-Bundes, damit die ewig schmerzhaften Wunden beider schrecklicher Kriege aber mal endlich verheilen.