Paris fiebert, jubelt und weint noch bei und mit den Olympischen Spielen. Viele bleibende und zum Teil auch historische Momente gibt es schon jetzt.
Die Eröffnungsfeier war ein fulminanter Start der vielleicht tatsächlich besten Spiele aller Zeiten. Die Anspannung des Gastgebers vor Beginn der Spiele wandelte sich schnell in Stolz um.
Das belgische Sportbild der Spiele lieferte Remco Evenepoel mit ausgebreiteten Armen unterm Eifelturm nach seiner zweiten Goldmedaille. Noch nie hat ein Radsportler Gold im Zeitfahren und im Straßenrennen geholt. Belgische und Weltradsportgeschichte - und das mit 24!
Zum Glück hat sich die ehemalige Fußball-Hoffnung für den zweiten Bildungsweg auf zwei Rädern entschieden und konnte gleich zwei Stücke des Eiffelturms, die in den Medaillen verarbeitet worden sind, mit in die Heimat nehmen.
Der belgische Radsport ist ohnehin der Medaillengarant der Spiele. Fünf der bisherigen Medaillen wurden auf dem Rad geholt.
Bis Sonntag gibt es noch ein paar Gelegenheiten, die Medaillenzahl von Team Belgium noch weiter anwachsen zu lassen. Vielleicht folgen noch ein paar legendäre Feiern im Belgium House, dem etwas mehr Sichtbarkeit Ostbelgiens sicherlich auch nicht schlecht gestanden hätte.
Spektakulär waren die Sportstätten in Paris wie Reiten in Versailles, Beachvolleyball im Schatten des Eiffelturms oder Skaten auf der Place de la Concorde. Paris hat sich herausgeputzt und auf der Bühne der Welt geglänzt, da kann auch die Wasserqualität der Seine nur ganz gering den Eindruck trüben.
L.A. und Brisbane werden sich mächtig ins Zeug legen müssen, um die in und von Paris gezeigten Leistungen toppen zu können.
Christophe Ramjoie
Wir wissen nicht präzise, ob die Mehrheit der Franzosen wirklich glücklich mit diesem Event ist.
Bei der wirtschaftlich wie auch sozialpolitischen Gesamtsituation wirds nicht so schlimm sein wie in der BRD "Fußball-EM ohne Deutschland in Deutschland", doch der Große Profiteur der Krise ist Frankreich ganz sicher nicht. Meine Zweifel bleiben, ob sich der Franzose so gerne vorführen lässt wie manche Deutsche, Gastgeber der wohlhabenden Sport- und Party-Szene der Welt zu sein, während man selbst sich als aufopferungsvoller Gastgeber der Welt vermutlich doch zu schnell wieder einfach nur ausgegrenzt fühlt [Zuschauerrolle] in der eigenen Heimat.
Weil die Welt eine Party feiert im "Eigenen Haus" ohne dass man effektiv wirklich mitfeiern darf wie die Party-Gäste. Wars nicht genauso schon wieder bei jüngsten EM im Land der statistisch betrachtet Ärmsten Europäer weit und breit? Lust auf so was werden die ärmeren Teile von Frankreich mit Sicherheit nicht haben als einstmals Stolze Grande-Nation.
Die Schattenseiten sollte man auch nicht vergessen.
Das war mal wieder typisch westliche Doppelmoral wie man die russischen Sportler behandelt hat. Wurden behandelt wie der letzte Dreck obwohl die westlichen Ländern nicht besser sind. Sport und Politik sollte man nicht vermischen. Ist genau so gefährlich wie Religion und Politik mischen. Vielleicht wäre es besser, wenn bei den nächsten olympischen Spielen keine Nationen mehr antreten sondern jeder Sportler für sich. Dann haben Politik und Nationalismus weniger Nährboden. Das wäre ein echter Beitrag zur Völkerverständigung.
Und dann die Diskussion um die algerische Boxerin. Ist es nicht möglich einen Menschen ohne Vorurteile zu akzeptieren ?
"Das war mal wieder typisch westliche Doppelmoral"
absolut richtig, beschämend, traurig.
Menschen aus Russland aber auch von anderswo "Wurden behandelt wie der letzte Dreck obwohl die westlichen Ländern nicht besser sind. Sport und Politik sollte man nicht vermischen"
trifft vollkommen zu.
"Vielleicht wäre es besser, wenn bei den nächsten olympischen Spielen keine Nationen mehr antreten sondern jeder Sportler für sich. Dann haben Politik und Nationalismus weniger Nährboden. Das wäre ein echter Beitrag zur Völkerverständigung."
Auch dieser kritischen Stellungnahme kann ich nur vollkommen zustimmen.
1. Staat und "Kirche" sind voneinander getrennt, nicht gegeneinander.
2. Sportler und Künstler haben ein Recht darauf als Mensch aufzutreten ohne das Politikum des Widerlichem Nationalismus.
Enfin "die Diskussion um die algerische Boxerin. Ist es nicht möglich einen Menschen ohne Vorurteile zu akzeptieren ?"
Die Macher der BRD-EM und der Olympia haben sich disqualifiziert. Ich bin zwar kein Fan sexualer Vielfalt, doch Toleranz geht vor und man macht sich auch nicht lustig über Religionen!
Ich schaue mir diesen Zirkus nicht an, da die gesamte Herangehensweise nichts mehr mit der Idee von Olympischen Spielen zu tun hat. Nicht nur russischen Sportlerinnen und Sportlern wurde die Teilnahme verweigert sondern auch den Belarussen. Und wie man auf die Idee kommen kann, irgendwelche Schwimmwettbewerbe in dieser Kloakenähnlichen Seine durchzuführen, ist an Arroganz und Menschenverachtung nicht mehr zu toppen. Viele Sportler sollen mittlerweile erkrankt sein und klagen über Durchfall, Übelkeit, Erbrechen. Das passt zu dieser Veranstaltung wie die Faust auf's Auge...
FAZIT:
Bei diesen Spielen war die political correctness wichtiger als der olympische Gedanke.