Die Leistung der Belgier in Stuttgart war am Mittwoch alles andere als berauschend. Statt bis zum Schluss auf Sieg zu spielen, war Resultatsabsicherung angesagt. Die für belgische Verhältnisse ungewohnte Art und Weise brachte die in den letzten Jahren so verwöhnten "Partyfans" der Roten Teufel auf die Palme. Statt Freude über das Erreichen des Achtelfinales gab es puren Frust, der sich in einem gellenden Pfeifkonzert widerspiegelte. Das, was andere Nationen in großen Turnieren gegen die Belgier praktiziert haben, wurde plötzlich zum Mittel der Teufel in der Vorrunde gegen die Ukraine.
Die Spieler verzichteten dann - vielleicht auch verständlich - auf das Abholen der "Streicheleinheit" bei den Fans. Ein absolutes No-Go für die Fans, die ihrer Meinung nach viele Strapazen auf sich genommen haben, um ein Fußballfest mit ihren Teufeln zu feiern.
Nun soll kein Staatsakt aus der Sache gemacht werden, denn die Fehler liegen, wie so oft, auf beiden Seiten. Die Ansprüche sind in Belgien seit ein paar Jahren deutlich gestiegen. Alles unter Viertelfinale ist einfach nur noch schlecht und ein 0:0 gegen die Ukraine wirkt da schon beschämend.
Nun heißt es vor Frankreich aber wieder Kräfte bündeln, denn nur "tous ensemble", also gemeinsam kann der Fußball-Gigant vom ach so kleinen Belgien endlich auch mal bei einem großen Turnier geschlagen werden.
Christophe Ramjoie