"Sag mir wie Du sprichst und ich sage Dir, wer Du bist." Der Satz, gerne und zurecht immer mal wieder beim Rednerwettstreit Rhetorika bemüht, dürfte nicht ausreichen bei der Identitätssuche und -findung der deutschsprachigen Belgier. Auch wenn die Sprache die Grundlage und Rechtfertigung ist für das, was mit 50 Jahren Autonomie gefeiert wird.
Die Sprache allein reicht aber nicht aus für die ostbelgische ID. Sie schafft zwar unerwartete Nähe, wie noch diese Woche beim Besuch des Südtiroler Landeshauptmanns Arno Kompatscher in Eupen deutlich wurde. Sie gibt aber auch Anlass zur Abgrenzung: gegenüber anderen Sprachen und der eigenen, wenn sie in ihrer regionalen Ausprägung etwas aus dem Rahmen fällt. Auch dafür fanden die interessierten Zuhörer freimütige Bestätigung beim Gast aus Südtirol.
Ein anderer Gast aus Québec wusste von Minderwertigkeitsgefühlen der Frankokanadier zu berichten, wenn sie auf den "richtigen" Gebrauch des Französischen hingewiesen werden. Das kennen wir (unter anderen Voraussetzungen) auch "bei uns".
Was macht ihn also aus, den Ostbelgier? Hier sollte unterstrichen werden, dass zum einen dieser Begriff über die engen Sprachgrenzen hinausgeht. Und zum anderen auch innerhalb dieser Sprachgrenzen ganz viele "DG-Bürger" leben, deren Sprache eben nicht Deutsch ist.
Neben der Innenschau hilft die Wahrnehmung von außen. In dieser Themenwoche konnten wir eine ganze Reihe von Eindrücken sammeln, die sich beliebig hätten fortsetzen lassen. Hier kamen sie eben wahlweise aus Brüssel, Namur und Antwerpen oder direkt von der Sprachgrenze, die nicht zufällig Neutralstraße heißt oder Rue Mitoyenne.
Schmunzeln ließ uns, wenn jemand aus Namur die "germanophones" zielsicher in den Voeren verortete. Hinter Lüttich alles im Nebel … oui, oui. Oder wenn andere die DG tastend auf Städte wie Malmedy und Spa erweiterten. Warum eigentlich nicht?
Dass viele damit aber so ganz und gar nichts anfangen können, sollten wir nicht persönlich nehmen. Das hilft bei allen autonomen Höhenflügen "einer der bestgeschützten Minderheiten der Welt", sich zu erden, mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben und festzustellen, dass einem doch nicht alles in den Schoß fällt.
Das ist es, was Nachbarn und entferntere Bekannte an den deutschsprachigen Belgiern schätzen. "Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist", heißt es beim "Dichterfürsten" der deutschen Sprache, bei Johann Wolfgang Goethe. Und weiter: "Weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann". Das wäre doch ein passender Sinnspruch zum 50-Jährigen der Autonomie.
Stephan Pesch
Zitat im Text: "Weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann".
Unsere DG-Regierung beschäftigt sich mit sich selber am liebsten. Was daraus wohl noch werden soll?! 🥴🤨😇
Da bekannt ist, womit sich Guido Scholzen am liebsten beschäftigt (am liebsten mit Corona-Quatsch, Klima-Quatsch und anderen gesellschaftlichen Herausforderungen, die für Guido Scholzen… Quatsch sind) ist die Frage, was aus ihm noch werden kann tatsächlich… Quatsch.