Dass wir Weihnachten nicht wie gewohnt feiern werden, das ist mal klar. Und die meisten unter uns sind froh, wenn dieses vermaledeite Jahr zu Ende ist. Dabei werden wir auch nach Weihnachten und nach Silvester noch nicht lans Schmitz Backes sein. Neben Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen und Ausgangsverboten gibt es aber auch eine mutmachende Empfehlung: Optimismus als moralische Pflicht!
Einer, der das schon im Frühjahr gesagt hat, ist Marc Van Ranst. Inwieweit er zum Moralphilosophen taugt, will ich nicht bewerten. Als Virologe hat er immerhin Recht behalten. Und er ist ja auch nicht der einzige, der das gesagt hat.
Gemeint ist nicht "Zweck-optimismus" oder das berühmte Pfeifen im Walde. Sondern die Motivation zum Handeln. Was bliebe denn sonst außer Verzweiflung? Außer Zynismus, wie er gerade Corona-Zweifler kennzeichnet. Hier geht es aber nicht um Selbstbetrug und Illusion.
Die Hoffnung macht sich ja auch an der Wirklichkeit fest. Daran, dass die Welt sich angesichts der Pandemie zusammengetan hat, um in bislang nicht vorstellbarer Zeit Impfstoff zu entwickeln. Daran, dass - bei allen Meldungen über Lockdown-Partys - die übergroße Mehrheit der Menschen den Ernst der Lage erkannt hat und sich solidarisch zeigt, auch wenn ihnen das natürlich keinen Spaß macht. Und daran, dass kleine Gesten eine große Wirkung entfalten - nicht nur bei denjenigen, für die sie gemeint sind.
Das gehört ja auch zum gemeinsamen Erlebnis Weihnachten, dass an diejenigen gedacht wird, die alleine sind oder die es nicht so gut getroffen haben. Viele Initiativen beschränken diese Barmherzigkeit nicht auf die Weihnachtszeit. Auch das hat sich im Corona-Jahr gezeigt.
Nehmen wir uns was Gutes vor für die Weihnachtstage und den Jahreswechsel. Und für die Zeit danach.
Stephan Pesch