Die Erleichterung im belgischen Profifußball ist groß. Bis zuletzt wurde das Comeback in den Stadien in Frage gestellt. Aber weniger die steigenden Corona-Fallzahlen brachten das Konstrukt der Pro League ins Wanken, sondern die gewonnene Klage des eigentlichen Zwangabsteigers Waasland Beveren, der sich zu Recht mit aller Macht gegen das Unrecht gewehrt hatte.
Eine Lösung musste schnell her und die fast schon verschollen geglaubte Variante mit 18 Clubs in der 1. Division A wurde eilig wieder hervor gezaubert, um die Liga pünktlich am zweiten Augustwochenende starten lassen zu können. Ein letzter Versuch vom KVC Westerlo, auch Teil der 1. Division A zu sein, wurde abgeschmettert. Dem Start in die neue Spielzeit steht nun nichts mehr im Weg.
Die Wiederkehr ohne Zuschauer wird genau wie in anderen Nationen kritisch beäugt. Der gesellschaftliche Stellenwert des Profifußballs wird in Frage gestellt. Überall gelten strengere Kontaktmaßnahmen und in den Arenen des Landes dürfen die Profis wieder nach Herzenslust auf weniger als dem empfohlenen Mindestabstand um das runde Leder kämpfen. Zwar werden die Profis massiv getestet, aber hundertprozentige Sicherheit gibt auch das nicht.
Es geht viel mehr um ein positives Signal, welches die Pro League gibt - auf dem anscheinend noch langen Weg in Richtung eines normalen unmaskierten Lebens, welches wir vor Corona einmal unbekümmert gelebt haben. Das Comeback des Profifußballs in leeren Arenen ist ein kleiner Schritt dahin, der mit den kritischen Blicken der Gesellschaft zurecht kommen muss.
Christophe Ramjoie