Der Druck ist dann doch wohl zu groß geworden. Der Hohe Gesundheitsrat und führende Virologen hatten die Maskenpflicht sei längerem gefordert. Da schien sie der Politik angesichts der sinkenden Zahlen noch übertrieben. Und jetzt? Die Zahlen stagnieren auf sehr niedrigem Niveau, aber die Angst vor einer wie auch immer gearteten "zweiten Welle" greift um sich. Da kann jede zusätzliche Maßnahme nicht schaden - zumal die Wirkung der Mund-Nasen-Bedeckung mittlerweile weit höher eingeschätzt wird als zu Beginn der Krise. Wobei es auch ernst zu nehmende Stimmen gibt, die vor dem unsachgemäßen Gebrauch der Masken warnen.
Nun gut, wenn die Pflicht, sie zu tragen, dabei hilft, dass grundlegende Freiheiten nicht wieder eingeschränkt werden. Doch gerade da ist diese Woche etwas in Bewegung geraten. Die Gesundheitsstrategen wollen sich partout nicht mehr dem Vorwurf aussetzen, die Situation zu unterschätzen. Wie Ende Februar, Anfang März, als Skitouristen und Karnevalsflüchtende das Virus unwissentlich einschleppten. Darum führen sie, "sicherheitshalber", eine Verpflichtung zur prophylaktischen Quarantäne ein - und das auch bei Menschen, die erst einmal kerngesund sind.
Gut, das war ja immer schon der Zweck der Quarantäne: eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie sie Venedig schon im 14. Jahrhundert über seuchenverdächtige Schiffe verhängte. Die aus der Bibel übernommenen 40 Tage Abgeschiedenheit müssen es nun nicht mehr sein, doch können auch verpflichtete vierzehn Tage ganz schön lang sein - wenn es nach der Rückkehr aus dem Urlaub am folgenden Montag eigentlich wieder zur Arbeit gehen sollte.
Das wegen seiner einleuchtenden Logik gerne genutzte Ampelsystem stiftet dabei auch Verwirrung: Kaum war seine Einführung für Urlaubsrückkehrer beschlossen, wollten sich die Reisewilligen gleich vergewissern und stießen unter "Rot" auf so exotische Ziele wie Finnland, Irland, Malta oder Norwegen. Nun sind das alles andere als Risikogebiete - im Gegenteil: Sie schützen sich vor uns!
Inzwischen sind die aufgrund gestiegener Corona-Zahlen als "riskant" einzustufenden Gebiete in Portugal und Spanien auf der Website des Außenministeriums präzisiert worden - bis auf Stadt-, Kreis- oder Distriktebene - im Sinne der Verhältnismäßigkeit.
Bei aller Sorge darum, welches Urlaubsziel denn noch in Frage kommt, wird übersehen, dass die gesetzliche Verpflichtung zur Quarantäne nicht nur risikofreudige Reisende trifft: Sie gilt in der logischen Konsequenz genauso für all diejenigen, die in der Kategorie "Hochrisikokontakt" eingestuft werden, d.h. mit einem positiv getesteten Covid-19-Patienten engen Kontakt hatten. Das führte beim Tracing auch bisher schon zur angeordneten Quarantäne - allerdings gab es dazu bislang keine gesetzliche Verpflichtung. Das hat also eine neue Qualität.
Die Umsetzung, so will es das belgische Kompetenzgefüge, ist den Regionen überlassen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Am 20. Juli geht sie mit dem Krisendekret III durch das PDG. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa zeigt, deren Ergebnisse diese Woche veröffentlicht wurden, bewerten die Ostbelgier das Corona-Management der Politik insgesamt - selbst das der Föderalregierung - besser als Befragte anderer Umfragen in anderen Landesteilen.
Und wenn sich hier weniger Befragte strengere Corona-Regeln wünschen als vergleichsweise im Landesinnern, sind sie durch die Beispiele der Nachbarn Luxemburg und Deutschland innerlich schon vorbereitet auf die plötzliche Maskenpflicht. Und materiell gesehen sowieso - gelang es hier doch, zeitig Masken für die ersten Lockerungen zu beschaffen. Und über die Gemeinden verteilen zu lassen, wo nicht frei Haus zu liefern!
Nicht nur in diesem Punkt zeigt die Corona-Krise exemplarisch, wie verantwortliches Handeln im Sinne der Subsidiarität funktionieren kann. Das gilt im Übrigen nicht nur für Länder oder Teilstaaten oder Gemeinden, sondern auch für kleinere gesellschaftliche Einheiten bis hin zum Einzelnen. Und wo wir schon bei Maskenpflicht und Reiseampel sind: Verantwortlich handeln - das gilt nicht nur beim Start in die Ferien, sondern auch beim Einkaufen.
Stephan Pesch
Maskenpflicht ist blödsinn.Sie ist eine Zumutung und Bevormundung der Bürgerinnen/Bürger.Sie nervt und stresst.Abschaffen.
Ich kann keine Maske tragen, da ich sehr schlecht Luft bekomme. Mir wird übel. Bekommen Herzrasen.Ich bekomme Kopfschmerzen, ich bekommen Magenschmerzen.Wenn jemand eine Maske tragen möchte, kann gerne machen. Am besten aber FFP 2. Da "irgendein Lappen vor dem Gesicht" (Prof. Montgomery und viele andere renomierte Experten...) hilft keinem. Wenn die Regierung mit der Gesundheit der Bevölkerung ernst meint, muss FFP2 Masken an die Bevölkerung verteilen. Wer sich und die andere schützen möchte, da kann sie freiwillig tragen. Wir verbieten ja auch nicht das Autofahren, da konnte auch jemand der Gesundheit der anderen gefährden? Oder Radfahren, Alkoholtrinken, Sport treiben...Da viele Menschen denken, dass "irgendein Lappen vor dem Gesicht", die schützt, dann sage ich "Gute Nacht Deutschland"!.Es ist klar, dass die Lappen unhygenisch sind und der Gesundheit schaden, da die mesten Menschen die unsachgemäß nützen.
Welch' wohltuende, ausgewogene und verantwortungsvolle Bewertung der Situation.
Gäbe es von anderen Chefredakteuren nur ähnliche Bemühungen zu "seriösem" Journalismus.
Maske tragen und Urlaub im eigenen Land sind akzeptable Einschränkungen, um schlimmeres zu vermeiden.
Herr Pesch,
wenn Sie schonmal eine Maske anhatten, dann wissen Sie, das da durch die Freiheit bereits eingeschränkt ist, besonders als Brillenträger.
Deshalb und nur deshalb benutze ich kaum den ÖPNV und gehe nur im Notfall einkaufen.
Wieder ein nichtssagender Kommentar mit erzieherischer Maßnahme!
3 Wochen später : Die Praxis beweist mal wieder, wie sinnvoll das Tragen der Masken ist.
HERR MEIS, wenn Sie schon auf den Herrn Pesch losgehen...
Die Freiheit ist beschränkt, durch das TRAGEN einer Maske?????
Es geht darum keinen ANDEREN zu infizieren...und ferdech.
Seit 9. März trage ich diese, und ja es nervt.
Man sollte aber immer gewisse Bilder aus Italien im Hinterkopf behalten.
Und genau die will und möchte ich an meinem Arbeitsplatz nicht erleben wollen/müssen.
Herr Becker, traurig.....keine Verwandten die an Corona quasi verreckt sind...
nein?..dann besser informieren
Ich muss mich fragen was die Unbelehrbaren machen, wenn mal was wirklich schlimmes passiert?
Der Unterschied zwischen Ablehnung und Befürwortung ist oft nur ein Todesfall in Familie oder Freundeskreis.
Diese Sturheit ist unsozial.
......lieber eine Maske im Gesicht als ein Zettel am Zeh.......
Vielen Dank für den ausgewogenen Kommentar.
Herr Meis, Sie schreiben, dass Sie nur im Notfall einkaufen gehen.
Daraus schließe ich, dass entweder jemand anderes für Sie einkauft oder jene Notfälle recht häufig eintreten, denn wir alle benötigen regelmäßig frische Lebensmittel. Brot, Obst und Gemüse halten sich bekanntlich nicht lange.
Sehen Sie es doch mal so: Besser mit einer Mund-und-Nasenmaske im Bus sitzen als mit einer Beatmungsmaske auf der Intensivstation liegen. 😉
Hier mal ein paar offizielle Infos von "info-coronavirus":
01-07-2020: 83,7 Neuinfektionen - 5,9 Todesfälle
02-08-2020: 465 Neuinfektionen - 2,7 Todesfâlle
(Mittelwerte von 7 Tagen)
Hier geschieht das, was ich seit 2 Monaten meine und veröffentliche:
Die Infektionen haben sich vervielfacht, doch die Anzahl der TODESFÄLLE SINKT.
Ein 2. Lockdown ist mit nichts gerechtfertigt.
Die Alarmstufe ROT ist überall und nirgendwo.
Die "2. Welle" - Ein Hirngespinst.