Pünktlich um 21 Uhr startet heute Abend das Finale des 61. Eurovisions Contest. Schon beim Juryfinale am Freitagabend war der Globen sehr gut gefüllt. Die Jurys der Länder bekommen das Finale schon einen Tag vorher zu sehen, damit die Wertungen am Abend des Finales da sind. Die sympathischen Gastgeber sind Petra Mede, die Anke Engelke Schwedens, und Vorjahressieger Mans Zelmerlöw.
Es wäre übertrieben zu sagen, dass alle auf den Auftritt von Justin Timberlake gewartet hatten, aber neugierig war man natürlich schon, wie sich ein solch prominenter Besuch beim Eurovision Song Contest anfühlt. Aber ich will jetzt nicht vorgreifen, denn schließlich sollten Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen.
Was überall durchkam: Der ESC soll sich deutlich vom traditionellen Publikum entfernen, denn man versucht, ihn krampfhaft auf ein sehr junges Publikum hinführen zu wollen. Dazu gehört auch die eigenwillige Neugestaltung der Punktevergabe (siehe Erklärung am Ende des Textes), die ihre Romantik zu Gunsten einer zwanghaft auf Spannung getrimmten Wertungsverlesung völlig verliert. Mit Romantik und Zauberhaftem hat die Show ohnehin nicht sehr viel zu tun, denn sie wirkt laut und grell – mit viel Flackerlicht und großer Unruhe innerhalb der Showelemente. In diesem Jahr soll viel Wert auf die Modernität und technische Innovationskraft Stockholms dargestellt werden. Das ist auch schon bei der Eröffnung der Veranstaltung klar.
Außerdem soll ein "Asiavision Song Contest" eingeführt werden, daran arbeitet die die EBU gerade mit dem Australischen Fernsehen. Möglicherweise wird sich Australien dann wieder von der ESC-Teilnahme zurückziehen. Zum ersten Mal wird der ESC auch live in die USA übertragen. Eine mögliche Gastteilnahme der USA ist aber (noch) nicht geplant.
Reglementiert ist übrigens auch, welche Flaggen das Show-Publikum schwenken darf: alle von der UNO zugelassenen Fahnen dürfen mit in die Halle gebracht werden (incl. Regionalfahnen und Regenbogenfahnen). Nicht zugelassen sind Fahnen und Transparente mit politischen Botschaften, rassistischen und diskriminierenden Inhalten oder Werbung.
Das neue Voting-System beim ESC und der Versuch, die Erläuterungen von Christer Björkmann (Contest-Produzent) zusammenzufassen:
- In der ersten Wertungsrunde werden wie bisher die 42 Jurysprecher aufgerufen, die allerdings nur das Juryergebnis ihres jeweiligen Landes verkünden und auch nur die 12 Punkte. Die übrigen Punkte werden nur eingeblendet.
- Nach dieser Wertungsrunde gibt es eine kurze Pause, nach der die Moderatoren das aus allen Ländern zusammengefasste Televotingergebnis verkünden und zwar rückwärts von Platz 26 aufsteigend Land für Land mit der jeweiligen Televoting-Punktzahl (die dann auf der Wertungstafel eingespielt wird), bis zunächst einschließlich Platz 11.
- Nach einer erneuten kurzen Pause zum Luftholen (wie Christer sagte) folgen die Televoting-Plätze 10 bis 5, danach wieder eine Pause mit Einblendung der noch im Rennen befindlichen Interpreten.
- Im großen Verkündungsfinale werden dann die Plätze 5 bis 1 zelebriert.
Biggi Müller I Fotos: Andres Putting/EBU; Thomas Hanses/EBU, Sigi Doppler