Die ersten Entscheidungen sind gefallen! Beiträge aus 18 Nationen stellten sich am Dienstagabend den strengen Bewertungen der Jury und Zuschauer. In einer emotionsgeladenen Show dauerte es bis 23:00 Uhr bis die Moderatoren, Vorjahressieger Mans Zelmerlöw und Schwedens Starmoderatorin Petra Mede die glücklichen zehn Länder bekanntgaben, die vor hunderten von Millionen Zuschauern auf der ganzen Welt, unter anderem auch in Australien, China und den USA am 14. Mai im großen Finale um den Sieg beim größten Musikwettbewerb der Welt an den Start gehen können.
Es qualifizierten sich:
Aserbaidschan
Hübsch aussehen reicht nicht! Ein bisschen Stimme sollte es auch sein. Nicht immer zählt nur die musikalische Qualität der Interpretin. Aber schiefe Töne sind seit Jahrzehnten unzertrennbar mit dem ESC verbunden. Aserbaidschans Samra machte hier keine Ausnahme. Der ganze Beitrag war ein "Miracle" und man hoffte drei Minuten auf ein Wunder. Dass es doch eintrat, lag sicher an der bombastischen Lichtshow und den halbnackten Tänzern.
Russland
Topfavorit, Modell, Athlet, nationaler Star - die Liste der Superlativen lässt sich beliebig erweitern und schließt den umwerfenden Auftritt von Sergej Lazarev mit ein. Sensationell umgesetzt, auch wenn es einfachster Popschlager ist. Hier wird klar, Russland will den nächsten Song Contest austragen. Könnte klappen!
Niederlande
"Entschleunigung" ist das Stichwort bei den Niederlanden. Kaum ein Beitrag wurde so auf den Inhalt des Songs "Slow down" von Douwe Bob zugeschnitten. Die zehn Sekunden Pause im handgemachten Country-Song sorgte schon im Vorfeld für Diskussionsstoff. Die Zuschauer und Jury hat es nicht verwirrt.
Ungarn
Wenn es einen Preis für Männlichkeit beim Song-Contest gibt, dann hat ihn Ungarn verdient. Sexy Outfit, rauchige Stimme und Drei-Tage-Bart: das zieht immer - so auch bei Freddie aus Ungarn, der mit einem, zwischendurch immer auch gepfiffenen und getrommelten Popsong, erwartungsgemäß das Finale erreicht hat.
Kroatien
Das Kleid des Abends kam wohl aus Kroatien. 18 Kilo schwer ist der Mantel von Nina Kraljić, kein Wunder, dass die Tänzer ihr den bald abstreiften. "Lighthouse" kam trotz einiger stimmlichen Schwächen weiter.
Österreich
Zuckersüßes Dauerlächeln auf französisch. Wenn Unbeschwertheit auf Leichtigkeit trifft, wehte eine Sommerbrise durch den Globen. Zoë ist der Fanliebling seit ihrem Sieg bei der österreichischen Vorentscheidung. Für den Sieg für Österreich wird "Loin d´ici" aber wohl nicht reichen.
Armenien
Bei "Love Wave" wurde es sehr laut, sehr hell und sehr außergewöhnlich. Alle denkbaren Effekte wurden aus der Trickkiste gezogen: Pyrotechnik, Nebelmaschine und dass in der Mitte Iveta Muckuchyan mit knappsten Dessous in einem Hauch von nichts stand, rettete den Beitrag.
Tschechien
Gabriela Gunčíová erstrahlt in weiß. "I stand" ist eine Popballade, die es nach dem fulminanten russischen Auftritt schwer hatte. Tschechien hat sich aber trotzdem zum ersten Mal für das Finale qualifiziert.
Zypern
Weichgespülter Hardrock im Käfig. Die Rockband Minus One kam ohne nationalen Vorentscheid zum ESC und hat mit "Alter Ego" die Rockfans erreicht. Es ist der wohl fetzigste Song, den der Inselstaat im östlichen Mittelmeer bei einem ESC präsentierte.
Malta
Ira Losco ist zum zweiten Mal beim ESC dabei. Nach dem zweiten Platz 2002 in Tallinn soll es diesmal mit dem Sieg für Malta klappen. Der erste Schritt auf dem Weg dorthin ist gemacht. Es könnte sogar für Ira Losco das doppelte Glück bedeuten, denn neben einer guten Eurovisionsplatzierung erwartet sie auch ein Kind, wie am Rande des ESC bekannt wurde.
Umgehend nach der Bekanntgabe der Quakifikanten setzt natürlich die Analyse des Wertungsverhaltens ein. Auffallend ist, dass sämtliche an den Start gegangene nordeuropäische Länder den Heimflug antreten müssen. Die spannende Frage lautet, wem der skandinavische Wertungsblock nun zu Gute kommt.
Die weiteren zehn Finalisten werden am Donnerstag in einer zweiten Halbfinalshow ermittelt. Die belgische Teilnehmerin Laura Tesoro wird mit "What´s the Pressure" als Letzte auftreten. Hinzu kommen Gastgeberland Schweden und Geldgeberländer Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien, die sogenannten "Big Five".
Biggi Müller I Foto: EBU/Andres Putting