Immer und immer wieder bekam Belgien zwölf Punkte. Der Abend des 3. Mai 1986 hat Sandra Kims Leben schlagartig verändert. Die Sängerin war damals gerade einmal 13 Jahre alt, eroberte mit "J’aime la vie" aber die Herzen der Fernsehzuschauer in ganz Europa. "Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern", sagt Sandra Kim, die eigentlich Caldarone mit Nachnamen heißt. "Es war unglaublich, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Das erste Mal für Belgien überhaupt. Ich war so stolz."
Nach dem Erfolg in Norwegen bereiste das junge Mädchen die halbe Welt. Ihren Song nahm sie sogar auf Englisch auf. Aus "J’aime la vie" wurde "Crazy of Life". Als 13-Jährige sei sie plötzlich in der Welt der Erwachsenen gelandet. Und der "Grand‘ Prix"-Sieg wirkt bis heute nach. "Die Leute sprechen heute noch davon. Alle Belgier, Flamen wie Wallonen", sagt Kim. Bei jedem ihrer Konzerte müsse sie "J’aime la vie" singen, sonst würden ihre Fans den Saal nicht verlassen.
Bis heute hält Sandra Kim zwei Rekorde beim Eurovision Song Contest: Sie ist die jüngste Gewinnerin und die einzige Belgierin, die es so weit brachte. Jetzt ist sie 43 und wünscht sich dringend eine Nachfolgerin. Sie fände es gut, wenn die Auszeichnung nochmal nach Belgien gehen würde. "Seit 30 Jahren. Immer wieder dieselbe Laier. Es wird Zeit für einen anderen", meint Sandra Kim.
30 Jahre nach ihrem Erfolg beim "Grand’ Prix Eurovision de la Chanson" blickt Sandra Kim in einem Buch auf die Erfolgsgeschichte von damals zurück.
Laura Tesoro heißt die junge Belgierin, die in diesem Jahr für Belgien an den Start geht. Kommende Woche Donnerstag, am 12. Mai, tritt sie im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests in Stockholm an.
Alain Kniebs - Bild: BELGA