Einer der ersten DJs der Welt: Klaus Quirini wird 75

Wir schreiben das Jahr 1959. Dem Betreiber eines Aachener Tanz-Lokals fehlt das Geld für eine Live-Band. Die Lösung: Ein einziger Mann soll populäre Platten auflegen. Engagiert wurde ein Kölner Opernsänger, der das Publikum mit klassischer Musik vergraulte.

Klaus Quirini war damals Zeitungsvolontär. "Das hat uns auch nicht gefallen. Meine Kollegen von den anderen Zeitungen und ich haben darüber gelästert. Dann kam der Inhaber zu mir, weil ich der Jüngste war, und meinte, ich soll das mal probieren. Dann habe ich mich dahin gestellt."

"Die erste Platte war 'Ein Schiff wird kommen' von Lale Andersen. Ich habe gesagt 'Meine Damen und Herren, bitte krempeln Sie die Hosenbeine hoch, wir lassen Wasser in den Saal, ein Schiff wird kommen'. Und dann haben die alle geklatscht und es war eine Riesenbegeisterung. Und dann habe ich eine Ansage nach der anderen gemacht und im Grunde Nonsens geredet. Aber nach jeder Ansage wurde geklatscht."

Scotch Club

Der moderierende Plattenaufleger wurde populär. Stars wir Gilbert Bécaud oder Udo Jürgens schauten in der ersten Discothek Deutschlands vorbei. Nicht jeder schaffte es rein - Zutritt nur mit Krawatte und Jackett, auch Udo Lindenberg oder Frank Elstner mussten draußen bleiben, weil sie keine Krawatte trugen.

Ein guter Discjockey geht auf das Publikum ein, sagt Klaus Quirini. Wenn die Gäste von der Tanzfläche runter wollen, kann er reagieren und sofort einen anderen Titel spielen. Heute haben DJs aber schon das Problem, Gäste überhaupt auf die Tanzfläche zu locken. Der Altmeister verrät seinen Trick: "Ich habe mich damals nicht geniert, mal alleine auf die Tanzfläche zu gehen und die neuesten Tänze vorzuführen - Madison, Twist oder Sirtaki. Dann kamen auch andere. Bei uns war immer Stimmung."

mz/km - Foto: Julien Claessen