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"Penthesilea" in der Brüsseler Oper La Monnaie

02.04.201511:58
  • Oper
"Penthesilea" in der Brüsseler Oper La Monnaie
"Penthesilea" in der Brüsseler Oper La Monnaie

An das Drama "Penthesilea" von Heinrich von Kleist wagt sich heute kaum noch ein  Theaterregisseur. Das Stück gilt vielen als unspielbar. Der französische Komponist Pascal Dusapin wagte es nun, ausgehend von dem Stoff um Liebe und Hass, eine Oper zu schreiben.

Die Geschichte ist grausam und bedrückend: Penthesilea, die Königin der Amazonen, wird im Kampf der Geschlechter den von ihr geliebten Achill, eine Liebe, die sie einander nicht gestehen können, besiegen und ihn gemeinsam mit ihren Hunden zerreissen und verspeisen. Nachdem sie sieht, was sie angerichtet hat, tötet sie sich selber. Keine Sorge, diese drastischen Bilder bleiben den Opernbesuchern erspart, aber die beklemmende Atmosphäre, die Brutalität aber auch die Verzweiflung ist in dem knapp 90 minütigen Einakter durchgehend spürbar. Ohne in voyeuristische Action zu verfallen, lässt uns diese Oper in der Uraufführung an La Monnaie die Geschichte intensiv nachvollziehen.

Der französische Komponist Pascal Dusapin hat gemeinsam mit seiner Co-Librettistin Beate Haeckl, ausgehend von Heinrich von Kleists sehr langem Drama, eine knappe und verständliche Textfassung in deutscher Sprache erstellt und genial in Musik gesetzt. Dass Dusapin für Stimme und die Bühne schreiben kann, hat er unter anderem in "Medeamaterial" und "Passion" bewiesen, aber Penthesilea ist, und man darf hier mal ein Superlativ benutzen, sein bestes Werk, ein Meisterwerk des modernen Musiktheaters.

Die Oper beginnt mit ganz leisen Tönen in der Harfe, wird sich kraftvoll entwickeln, ohne in plakativ brutale Klangsphären vorzudringen, aber immer den Zuhörer fesselnd, dann gibt es östlich gefärbte Momente, wie von einem Zymbalon, manchmal kongenial unterstützt vom Einsatz elektronischer Musik, dann kurze jazzige Passagen, meditative Sequenzen: nie beliebig, sondern immer mit dem Inhalt korrespondierend.

Dusapin steht ein phantastisches Solistenquartett zur Verfügung. Allen voran die Mezzosopranistin Natascha Petrinsky in der Titelpartie: Es ist faszinierend ihr zuzuhören und ihr zuzusehen, wie sie den Wahnsinn mit ihrer Stimme und ihrer Mimik zum Ausdruck bringt. Ihr Gegenpart als Achill ist der nicht weniger überzeugende Georg Nigl, den wir vor ein paar Wochen schon als Jakob Lenz in der gleichnamigen Wolfgang-Rihm-Oper bewundern konnten. Aber auch ihre jeweiligen Alter Egos: Marisol Montalvo als Protheo und unser Landsmann Werner van Mechelen als Ulysses sind die idealen Interpreten.

Wie der Dirigent Franck Ollu das Orchester leitet, verdient Bewunderung. Das rund 80 Musiker zählende Ensemble spielt mit einer Virtuosität und Präzision, die Raum schaffen für die Emotionalität. Den rhythmisch perkussiven Ausbrüchen stehen ganz ruhige Momente mit flirrenden Aspekten, die einen sogar an Wagner denken lassen könnten, gegenüber. Und dabei spricht diese Musik jeden direkt an. Dusapin hat seine eigene von allen Schulen oder Dogmen befreite Tonsprache gefunden und ist dabei dem vorhin erwähnten Wolfgang Rihm nicht unähnlich.

Erst die Zukunft wird uns zeigen, ob "Penthesilea" sich als neues Repertoirewerk der aktuellen Musik durchsetzen wird, aber die Qualität dazu hat diese Musik. Die Inszenierung von Pierre Audi, der erst im Herbst vergangenen Jahres für die ursprünglich vorgesehene Regisseurin Kate Mitchell einsprang, setzt das Stück sehr zurückhaltend in Szene, überzeugt mit präziser Personenführung in einem von Berlinde De Bruykere geschaffenen dunklen Bühnenbild, das mit auf Paletten gestapelten Häuten oder von der Decke sich herabsenkenden Kleidern und abstrakten Installationen den angemessenen Rahmen bietet. Die Videobilder sind ebenso ästhetisch wie sinnig unterstreichend: das Aufeinanderlegen von Häuten in einer Gerberei, Wassertropfen, die wie Tränen langsam von Zweigen fallen.

Bis zum 18. April steht "Penthesilea" auf dem Programm von La Monnaie. Ein dunkles aber ebenso grandioses Stück neuen Musiktheaters, das auch auf die Grausamkeit des Krieges allgemein verweist und damit von zeitlos bedrückender Aktualität ist.

Bild: Forster/La Monnaie

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