Auf eines kann man sich bei Lüttichs Operndirektor Stefano Mazzonis verlasen: Er verfügt über beste Kontakte zu den Stars der internationalen Opernszene und versteht es, diese auch immer wieder an sein Haus zu verpflichten. Wie jetzt den Bariton Leo Nucci, der einen grandiosen Rigoletto sang. Wen wundert es, hat Nucci diese Rolle in seiner über vier Jahrzehnte währenden Karriere doch rund 440 Mal gesungen. Trotz seines doch schon für einen Sänger hohen Alters von 72 Jahren trifft er jeden Ton und gibt der Figur alle Facetten, ebenso den bösen, hinterhältigen Hofnarren wie den liebenden und am Ende verzweifelten Vater, der den Tod seiner geliebten Tochter beweint.
Leo Nucci ist der gefeierte Star dieser Rigoletto-Produktion, die das Publikum immer wieder zu lang anhaltendem Zwischenapplaus verleitet. Und in der jungen sizilianischen Sopranistin Desirée Rancatore steht ihm eine wunderbare Gilda zur Seite. Sie gab in Lüttich ein bemerkenswertes Debüt mit herrlichem Timbre, wenn auch ab und zu die allerhöchsten Töne ein wenig schrill daherkamen.
Auch Gianluca Terranova sang erstmals in der Königlichen Oper der Wallonie und begeisterte als Herzog von Mantua. Seine Bravourarie "La donna e mobile", das berühmte "Ach wie so trügerisch sind Weiberherzen", sang er ohne Fehl und Tadel, denn die hohe Kunst des Tenors besteht bekanntlich darin, die Spitzentöne klangsicher zu treffen.
Unterstützt wurden die Protagonisten zum einen von den gut besetzten Nebenrollen und zum anderen von einem nach anfänglichen leichten Abstimmungsproblemen doch glänzend aufspielenden Orchester unter der Leitung von Renato Palumbo, der den Sängern und den Orchestersolisten wirklich jeden Einsatz anzeigte.
Die Inszenierung stammte vom Hausherrn selber. Wer Stefano Mazzonis kennt, weiß, dass man kein Regietheater erwarten kann, er bebildert die Handlung und greift diesmal sogar für das Bühnenbild auf Bilder der Uraufführung als Vorlage zurück. Das ist alles sehr hübsch anzusehen, ebenso die Kostüme. Natürlich wirkt dies auch konventionell, aber es hat seine Berechtigung. Ganz wie zu alten Zeiten erlaubt und wünscht er sich nicht nur förmlich den Zwischenapplaus nach jeder großen Arie, nein, das Finale des zweiten Akts, dürfen Leo Nucci und Desirée Rancatore sogar wiederholen. Das hat man schon lange nicht mehr erlebt. Hatte aber seinen Charme.
Allerdings, warum im Chor der Höflinge des ersten Akts zwei Transvestiten im Männerchor dabei sind und sich auch noch am Ende - damit auch jeder merkt, dass sich unter den Abendkleidern zwei Männer verstecken - die Oberteile ihrer Kleider vom Leib reißen, und vor allem warum in der Sterbeszene der Gilda am Ende der Oper der Herzog gemeinsam mit seiner Mätresse und dem Mörder Sparafucile triumphierend Rigolettos Schmerz belachen, das bleibt Mazzonis Geheimnis. Oder wollte er hier zum Schluss, doch noch die libidinöse Haltung des Herzogs kritisieren und damit eine persönliche Deutung einbringen? Möglich, aber das widerspräche dann der vorher eher einem Bilderbuch folgenden Inszenierung.
Bis zum 31. März steht Rigolettio noch fünf Mal auf dem Programm der Lütticher Oper.
Bilder: Jacques Croisier/ORW
Thank you very much for your article, we were also there and this wonderful Opera Night we will never, ever forget!! The whole production was fantastic! Our absolute favorite is the magic Tenor, the wonderful Duke, Gianluca Terranova with His fantastic timbre, magnificent, gleaming tenor Voice!!! But we enjoyed very much the great Bariton, Leo Nucci and the beautiful Soprano, Desirèe Rancatore also! The grande direktor, Maestro Renato Palumbo, one of the greatest Verdi experte, was fantastic, as always! Yes, it was an Opera Night To Remember and we say, it is a must for everybody who love Opera, Great Music!! Thank you Opera Royal Liège, it was real MAGIC!!!
Eine wunderbare Inszenierung, so wie es sein sollte und kein verrücktes Regietheater. Die Sänger waren grandios. Es war ein Erlebnis für die Ohren und die Augen.
Hoffentlich bleibt die Oper Liege diesem Stil treu.
Vielen Dank für diesen Genuss.