"Rigoletto" zählt ohne Zweifel zu den populärsten Opern der Musikgeschichte. Herrliche Arien und Ensembleszenen sind hier in eine dramatische Handlung eingebunden.
Großartige Solisten, eine in sich sehr schlüssige Regie und ein glänzend disponiertes Orchester garantieren einen begeisternden Opernabend. So lässt sich diese neue Produktion von Verdis Rigoletto auf einen Nenner bringen.
Dies ist die bisher mit Abstand überzeugendste Produktion im Palais Opera, dem Ausweichquartier der Königlichen Oper der Wallonie.
Graue Wände und Licht
Regisseur Philippe Sireuil zeigt die Oper in einem eher minimalistischen Bühnenbild, das aus zwei großen grauen Wänden besteht, die aber dank einer ausgeklügelten Lichtregie immer neue Perspektiven eröffnen. Dies und eine kongeniale Personenführung machen die Handlung klar verständlich, ohne dass auf folkloristische oder historisierende Elemente zurückgegriffen werden muss.
Zum Erfolg tragen auch die gesanglichen Leistungen bei. Da das Werk bis kommenden Sonntag an jedem Abend gezeigt wird, muss für die drei Hauptrollen eine Doppelbesetzung angeboten werden. In der von mir besuchten Vorstellung konnten alle drei Protagonisten durchwegs überzeugen.
Rigoletto und Gilda
Allen voran Carlos Almaguer als Hofnarr Rigoletto, dem man sowohl das Hinterhältige als auch die verzweifelte Sorge um seine Tochter Gilda abnimmt. Diese wird von Ekatarina Sadovnikova eindrucksvoll interpretiert. Ihr nimmt man das jugendliche Alter ab.
Gilda ist eine Heranwachsende, die sich in den Herzog von Mantua, einen notorischen Schürzenjäger verliebt und sich am Ende der Oper sogar für ihn opfert. Leonardo Capalbo begeistert als Herzog mit leichter und klarer Höhe in seinen anspruchsvollen Tenorarien.
Dass Paolo Arrivabeni ein glänzender Verdi-Dirigent ist, hat er schon des öfteren unter Beweis gestellt. Im Rigoletto versteht er es wiederum, die ganze dramatische Kraft der Partitur auszuleuchten. Und das Orchester folgt ihm dabei mit gewünschter Aufmerksamkeit und Engagement.
Es ist also doch möglich, im Palais Opera großes Musiktheater zu zeigen. Hoffen wir, dass dies auch bei den nächsten Produktionen der Fall sein wird.
Bilder: Opéra Royal de Wallonie