In diesem Jahr verspricht die Wettervorhersage ein trockenes Wochenende. Dabei hatten sich die Dour-Anhänger in den letzten Monaten schon auf eine neue Schlammschlacht eingestimmt - die werden nun wohl auch von Veranstalter Alex Stevens enttäuscht.
"Die Leute haben nur noch darüber gesprochen, daher habe ich auf der Facebookseite des Festivals veröffentlicht, dass es mir Leid für die 50.000 Leute tut, die 360 Tage über nichts anderes ihre Witze gemacht haben", so Stevens im BRF-Interview.
"Es ist schon ein wenig dramatisch, zu sehen, welches Bild die Leute vom Festival haben ... Wenn es von Anfang regnet, wird das Gelände direkt in Mitleidenschaft gezogen - obwohl wir während einem Jahr versucht haben, etwas Ordentliches auf die Beine zu stellen."
"Vor 25 Jahren war es eine familiäre Geschichte. Einige Freunde haben dieses Festival geschaffen", erzählt Stevens über die Ursprünge. "Es ist richtig, dass die Organisation hätte wachsen können und nach deutschem Vorbild etwas machen. Dann würden wir aber ein bisschen unsere Seele verlieren."
Und was ist die Seele von Dour? "Da ist zunächst die musikalische Programmierung, die sehr wichtig ist. Wir wollen zeigen, dass es noch etwas anderes als den Mainstream gibt und es nicht reicht, die größten Bühnen mit den größten Künstlern zu besetzen. Es ist interessant, ein Line Up zu haben mit Bands von allen Kontinenten, die alle unterschiedliche Musikstile spielen. Wir haben DJs, Reaggaemen oder auch Metaler, die auf einem Festivalgelände rumrennen."
"Dann ist dann noch das Verhalten der Leute, die sich während vier Tagen so fühlen, als ob ihr Land gerade die WM gewonnen hätte. Das Ganze ist schon sehr freundschaftlich." 230 Bands hat Alex Stevens ausgesucht - aus über 10.000 Vorschlägen. Für diese 25. Ausgabe sind 130.000 Tickets verkauft. Nur eins ärgert Alex Stevens: die anhaltenden Gerüchte um einen geheimen Gig von Daft Punk.
"Wenn wir das machen würden, würden wir es ja wie die anderen machen, wobei unsere Stärke ja gerade in dem 'anders sein' liegt. Das stört mich dann schon, denn wir haben 25 Jahre daran gearbeitet, dieses Bild aufzubauen. Es gibt aber immer noch Leute, die glauben, dass es mein Traum ist, Daft Punk kommen zu lassen. Aber Daft Punk sind mir vollkommen egal."
"In the mud for love"
Den Dour-Mythos hat Alexis Magand in einem Film aufgegriffen. "Ich habe ihn Samstagabend geschaut. Ich war berührt und hatte Lust, dass das Festival anfängt", sagt Alex Stevens über "In the mud for love". "Der Film greift den Aspekt der Festivalatmospäre ganz gut auf, mit einigen Interviews von Künstlern wie Alec Empire oder auch Lofofora. Man merkt sehr gut, dass die Leute, die zum Festival kommen, auch dessen Geist ganz gut verstanden haben."
cr/okr - Bild: Dour-Festival