"Gebt dem Pukkelpop eine zweite Chance": Diesen Aufruf hatte Veranstalter Chokri Mahassine gestartet. Es werde eine schwierige, merkwürdige Ausgabe werden, sagte Mahassine. Aber es müsse weitergehen. Bei einem heftigen Unwetter waren 2011 fünf Menschen ums Leben gekommen.
Gleich zu Festivalbeginn - um kurz nach sechs - waren heftige Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern über das Gelände gefegt, dazu starker Regen und Hagelkörner so groß wie Golfbälle. Bäume knickten um, Zelte stürzten ein. Auf dem Gelände sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Noch in der Nacht der Katastrophe war das Pukkelpop abgebrochen worden. Das Unwetter wurde später von den Behörden als Naturkatastrophe eingestuft. Unklar war, ob das Festival jemals wieder stattfinden würde. Doch die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen ein. Das Unwetter sei nicht vorhersehbar gewesen, dem Veranstalter könne kein Fehler nachgewiesen werden.
Dann kamen Briefe, aufmunternde Worte und viel Zuspruch - auch von den Opferfamilien. Und das Pukkelpop-Festival geht diese Woche wieder an den Start. Veranstalter Mahassine hat noch mehr in die Sicherheit investiert. 200 Bäume auf dem Gelände wurden aus Sicherheitsgründen gefällt. Außerdem gibt es einen neuen Notfallplan.
Acht Bühnen, 200 Konzerte
Rock, Dance und Elektro: Das Pukkelpop-Festival hat viel zu bieten. Große Namen wie Björk, Snoop Dog, Lykke Li und die Black Keys sind dabei. Auch die Foo Fighters werden in diesem Jahr auf der Bühne stehen. Ihr Auftritt sollte eigentlich am Unglückstag im vergangenen Jahr der Höhepunkt sein. Doch dann kam der Sturm. Nun ist es wieder der 18. August, an dem Dave Grohl und seine Band spielen werden.
Zum Festivalstart gibt es eine Gedenkminute, ein Mahnmal wurde bereits eingeweiht. Außerdem spielt die belgische Formation Clouds on Elektricity. Die Band hatte beim Pukkelpop-Drama ihren Gitarristen verloren. Und am Samstag um kurz nach sechs - genau ein Jahr nach der Katastrophe - wird es still werden auf den insgesamt acht Bühnen des Festivals.
Ein gute Sache, finden auch Tom Vonhoff aus Raeren und Tom Rosenstein aus Eupen. Sie sind froh, dass es weitergeht und freuen sich auf die Neuauflage.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)