Adela, eine junge Frau, ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Die gesamte Dorfgemeinschaft will den Mord so schnell wie möglich rächen. Adela soll ein Verhältnis mit dem jungen Ramon gehabt haben. Tatsächlich war dieser in Adela verliebt, traf sie ein paar Mal, aber mehr auch nicht.
Trotzdem soll er das Mädchen rächen. Denn im Dorf taucht ein Fremder auf, der eine heimliche Beziehung zu einer verheirateten Frau hat und schnell der Mordtat verdächtig ist. Aber auch andere, der Jäger oder der Metzger, könnten die Täter sein.
Doch es soll Ruhe ins Dorf einkehren und Ramon den Fremden umbringen. Die verheiratete Frau bangt um ihren heimlichen Geliebten. Er soll das Dorf soll schnell wie möglich verlasen, denn Ramon ist ihm auf den Fersen.
Kein radikaler Neutöner
In 100 Minuten erzählt der Komponist Christian Jost diese Geschichte voller Gerüchte. Dabei geht er in seinem selbst verfassten Libretto von einem Buch des mexikanischen Autors Guillermo Arriaga aus. In seiner musikalischen Umsetzung wählt Jost eine sehr klare und verständliche Tonsprache. an versteht, warum Jost zu den erfolgreichsten Komponisten, nicht nur, aber vor allem in Deutschland zählt, und er an zahlreichen Bühnen aufgeführt wird.
Manchmal erscheint die Musik fast schon ein wenig zu eintönig und vorhersehbar. Jede Figur, jede Szene ist deutlich typisiert. Große Gefühle bestimmen das Klangbild. Dies hat aber auch teils positive Folgen: Denn selten erlebt man einen Komponisten, der eine so beeindruckende Textverständlichkeit erzielt. Man versteht jedes Wort.
Dies ist auch das Verdienst der Sänger, die fast alle deutschsprachig sind. Florian Hoffmann als Ramon oder Ursula Hesse von den Steinen als Geliebte lassen uns die Verzweiflung und auch Angst deutlich spüren. Besonders beeindruckend ist aber Agneta Eichenholz, die mit wunderschönem, leicht geführten Sopran die Adela singt. Denn die Ermordete ist in während der ganzen Oper in Rückblicken stets präsent.
Das Bühnenbild sieht wie ein Setzkasten aus. In fünf unterschiedlich großen Departements lässt Regisseur Guy Joosten die Handlung spielen. Das erinnert an Filmsequenzen, wie auch die Musik manchmal fast an Filmmusik erinnert. Das klein besetzte Orchester wird unter der Leitung von Martyn Robbins der Partitur mehr als gerecht. Wie schon in den vergangenen Produktionen der Flämischen Oper zeigt sich der enorme Qualitätsanstieg des Hausorchesters.
Die Reaktion der Premierenpublikums auf diese Uraufführung war überaus positiv. Bis zum 31. März wird Rumor in Antwerpen gegeben, danach bis zum 20. April noch vier Mal in Gent.
Bild: Vlaamse Opera/Annemie Augustijns