Der Sieg des Duos in Düsseldorf sei auch ein Erfolg für Aserbaidschan und sein Volk, sagte Präsident Ilcham Alijew nach Angaben seiner Internetseite. Der autoritär regierende Staatschef empfing die vor Freude strahlenden Grand-Prix-Sieger am Montag in der Hauptstadt Baku.
Die islamisch geprägte Ex-Sowjetrepublik hatte bei ihrer erst vierten Teilnahme am Samstag den Gesangswettbewerb mit dem Lied «Running Scared» gewonnen.
In der deutschen Online-Hitparade der Grand-Prix-Songs liegt das Siegerlied jedoch nur auf Platz fünf. An der Spitze der Download-Verkaufscharts vom Wochenende stehen die irischen Zwillinge Jedward mit ihrer wilden «Lipstick»-Nummer vor der britischen Boyband Blue mit «I Can» und Lena mit «Taken By A Stranger». Platz vier noch vor Aserbaidschan belegt die dänische Band A Friend in London mit «New Tomorrow», wie das Marktforschungsunternehmen Media Control mitteilte.
Mitten in der Nacht
Der nächste Eurovision Song Contest wird vermutlich am 26. Mai 2012 in Baku über die Bühne gehen - und das mitten in der Nacht, damit sich für die Fernsehzuschauer in Mitteleuropa nichts ändert. Das vorderasiatische Aserbaidschan liegt in einer Zeitzone drei Stunden vor der Mitteleuropas. Dort ist es also zum traditionellen Finalbeginn um 21.00 Uhr MESZ bereits Mitternacht.
«Die traditionelle Anfangszeit des Eurovision Song Contest ist 21 Uhr MESZ und die Shows sind immer für diesen Zeitpunkt produziert worden. Es gibt keine Pläne, dies zu ändern», sagte ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU) auf dpa-Anfrage. Die Punktevergabe mit der Entscheidung ist in Baku voraussichtlich also erst zwischen 2.00 Uhr und 3.00 Uhr morgens.
Für Aserbaidschan gilt der erste ESC als große kulturelle und politische Herausforderung. Schwule und Lesben, eine große Fangemeinde beim ESC, haben in dem Staat, der an den Iran grenzt, traditionell einen schweren Stand. Menschenrechtler werfen den Behörden zudem Unterdrückung von Andersdenkenden und Medien vor.
dpa - Bild: Irada Humbatova (epa)