Auch in der zweiten Durchlaufprobe ist Joost Klein aus den Niederlanden nicht dabei. Da es sich aber um das "Jury-Finale" handelt, wird der Auftritt aus dem zweiten Halbfinale als Aufzeichnung eingespielt. Das sogenannte Jury-Finale wird den Jurys in allen 37 Ländern gezeigt, damit die Wertung zum Finale am Samstagabend (11.5.) vorliegt. Wichtig also für die Künstler.
Inzwischen hat die EBU eine weitere Stellungnahme veröffentlicht: "Die Ermittlungen zum Vorfall mit dem niederländischen Künstler beim diesjährigen Song-Contest dauern noch an. Es finden Gespräche zwischen der EBU und Avrotros, dem niederländischen teilnehmenden Sender, statt. Während die Ermittlungen andauern, hat die EBU entschieden, dass Joost Klein bei der Generalprobe 2 des Wettbewerbs, über den die Jurys in den 37 teilnehmenden Ländern abstimmen, nicht auftreten wird. Stattdessen wird seine Leistung aus dem Halbfinale 2 herangezogen."
Wo sich Joost und die Delegation zurzeit aufhalten, ist nicht bekannt. Auch bei der Flaggenparade zu Beginn waren die Niederlande nicht dabei. Schwedische Zeitungen schreiben unterdessen, dass es zu Handgreiflichkeiten mit einem technischen Mitarbeiter gekommen sei.
Angeblich gibt es auch Ärger für Belgien. Beim Auftritt von Mustii am Donnerstagabend im zweiten Halbfinale hatte der Sänger seine Oberarme entblößt (wie im Auftritt vorgesehen) - es kam das Wort "Peace" zum Vorschein, das sonst nicht zu sehen war. Mustii hatte den Einzug ins Finale mit seinem Song "When the Party's Over" verpasst.
Fragezeichen bei der ersten Probe am Freitag
Bei der erste Probe in der Malmö-Arena am Freitag war zu Beginn der Show, beim Einmarsch der Nationen, Joost Klein noch dabei. Verwunderung machte sich breit, als der Beitrag "Europapa" dann aber nicht nach dem Auftritt von Tali aus Luxemburg auf die Bühne gebracht wurde. Was war passiert? Die Frage wurde kurze Zeit später durch die europäische Rundfunkunion (EBU) in einem offiziellen Statement beantwortet:
"Wir untersuchen derzeit einen uns gemeldeten Vorfall mit dem niederländischen Künstler. Er wird bis auf Weiteres nicht proben. Wir haben derzeit keinen weiteren Kommentar und werden ihn zu gegebener Zeit aktualisieren."
Zu dem Zeitpunkt wurde vermutet, dass der Ausschluss mit der Pressekonferenz am Donnerstagabend zu tun hat. Joost Klein hatte sich ziemlich daneben benommen und damit das Motto "United by Music" ad absurdum geführt. Den größten Teil der Pressekonferenz der zehn Finalisten verbrachte er verborgen unter einer niederländischen Flagge. Die Frage, ob Musik Menschen verbindet, wollte er nicht beantworten und verwies die Frage an die EBU. Allen im Saal war natürlich klar: Dieses Verhalten richtete sich gegen Israel und die israelische Sängerin Eden Golan, die direkt neben ihm saß. Mal abgesehen davon war das auch noch ziemlich respektlos seinen Kollegen und Kolleginnen gegenüber, die gleichzeitig den Einzug ins Finale feierten.
Was am schwerwiegendsten bleibt ist, dass Joost Klein in seinem Verhalten und in seinen (auch indirekten) Äußerungen eine anti-israelische Haltung und eine Ausgrenzung einer jungen jüdischen Sängerin salonfähig zu machen versuchte, die in dieser erschreckenden Offenheit beim ESC bisher sicher einmalig war und damit die grandiose Idee des ESC mit Füßen tritt – und nicht nur die Idee des ESCs, sondern vor allem auch die Idee Europas. Sein eigenes Lied “Europapa” lässt er somit zu einer bitteren Absurdität und Lüge verkommen.
Biggi Müller
das ganze Spektakel ist eine einzige Absurdität. Vor- wie hinter der Bühne...
und wenn man die ISRAELISCHE Sängerin eine "jüdische Sängerin" nennt, dann müsste man den Niederländischen Sänger gleichermassen einen 'christlichen Sänger' nennen. Auch hier wieder die Verwirrung zwischen Antisemitismus und Ant-Israel-Haltung. Ganz abgesehen davon, dass es weitaus mehr semitische Sprachen und Völker gibt, als nur die in Israel lebenden.