Das Thema Gaza-Krieg hat nun auch den eigentlichen ESC-Wettbewerb erreicht. Nach dem Einzug ins Finale des Eurovision Song Contest (übrigens das erste Mal seit 2018, dass ein irischer Beitrag das ESC-Finale erreicht hat) hat Bambie Thug aus Irland die Organisatoren kritisiert, weil sie auf der Änderung einer Körperbemalung bestanden hatten. Dabei ging es um ein Statement im Nahostkonflikt. Eigentlich hatte Bambie Thug in der Ogham-Schrift, die in Irland im frühen Mittelalter genutzt wurde, die Wörter "Waffenstillstand" und "Freiheit" auf den Körper geschrieben - als Hinweis auf die Lage im Gazastreifen. "Leider musste ich diese Botschaften in 'Krönt die Hexe' ändern, was eine Anordnung der EBU war."
Eine Sprecherin der EBU sagte: "Die Schrift, die auf Bambie Thugs Körper während der Kostümproben zu sehen war, verstieß gegen die Wettbewerbsregeln, die den unpolitischen Charakter der Veranstaltung schützen sollen." Die irische Delegation habe daraufhin zugestimmt, den Text für die Liveshow zu ändern. Die EBU hatte zuvor gewarnt, palästinensische Flaggen und Symbole seien nicht in der Malmö-Arena zugelassen.
Daran hat sich aber auch der schwedische Sänger Eric Saade nicht gehalten. Bei der Eröffnung war er mit einem Palästinensertuch aufgetreten. Der 33-Jährige hatte das politische Symbol um seinen Unterarm gewickelt. Damit verstieß er gegen die Richtlinien. In den Proben hatte er das Tuch nicht getragen. In sozialen Medien wurde kein Video vom Auftritt durch die EBU veröffentlicht. Eric Saade, der einen palästinensischen Vater hat, war 2011 für Schweden beim ESC in Düsseldorf angetreten.
Deutschlands neuer ESC-Kommentator Thorsten Schorn hat zum Auftakt des ESC 2024 seinen Einstand gefeiert. Nachdem der 76-jährige Peter Urban ein Vierteljahrhundert lang das deutsche Publikum durch den weltgrößten Gesangs-Wettbewerb geführt hatte, stieg Schorn beim ersten Halbfinale in dessen Fußstapfen und hielt sich eng an den Stil des Vorgängers.
Luxemburg kann nach mehr als 30 Jahren Pause wieder beim Eurovision Song Contest mitfiebern. Sängerin Tali, die für das Großherzogtum angetreten ist, hat beim Zuschauer-Voting den Sprung ins Finale geschafft und sagt: "Es war toll. Ich kann nicht glauben, dass wir im Finale sind. Das ist verrückt." Die 23-Jährige hatte mit ihrem französisch-englischen Song "Fighter" das Ticket für die Finalshow geholt. Luxemburg macht nach 31 Jahren Pause erstmals wieder mit.
Nemo aus der Schweiz, mit seinem Song "The Code" einer der Favoriten, freut sich über die starke queere Präsenz bei dem Musikwettbewerb. "Es ist fantastisch, dass die Menschen hier so viele queere Leute sehen", so die 24-jährige non-binäre Person. Nemo möchte nicht als "er" oder "sie" bezeichnet werden. In der deutschsprachigen Gesellschaft werde das Bewusstsein auch wachsen, so der Sänger. Man müsse darüber reden, dann fänden sich auch Lösungen.
Roberto Bellarosa kehrt nach Malmö zurück. Er war der erste Gewinner von The Voice Belgium und vertrat Belgien beim Eurovision Song Contest 2013, ebenfalls in Malmö. Roberto erreichte das Finale und landete mit seinem Beitrag "Love Kills" auf dem zwölften Platz. Er wird Gastkünstler im Euroclub sein und natürlich seinen ESC-Song sowie seine neue Single präsentieren.
Biggi Müller