Wie schon im vergangenen Jahr fanden die ersten Proben unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, damit die Künstler ungestört die Möglichkeit haben, Auftritt, Lichtverhältnisse, Outfit und Bühnenbild in Einklang zu bringen. Für fünf Nationen wird der Abend eine herbe Enttäuschung bringen, denn nur zehn kommen weiter. Außerdem werden die Big Five und Gastgeber Schweden erstmals in den beiden Halbfinals Liveauftritte haben, vorher wurden nur Einblendungen von Proben gezeigt.
Das erste Halbfinale wird von den ESC-Stars Eleni Foureira, Eric Saade und Chanel eröffnet. Sie singen den für den ESC 2024 geschriebenen Dance-Pop-Titel "United By Music". Eleni holte 2018 mit Platz zwei das beste Ergebnis für Zypern beim ESC und ist bei vielen Fans ausgesprochen populär, Eric wurde 2011 in Düsseldorf für Schweden Dritter und Chanel holte 2022 in Turin mit Platz drei die beste spanische Platzierung seit gefühlten Ewigkeiten. Neben "United By Music" werden sie auch Ausschnitte ihrer eigenen ESC-Beiträge singen.
Beim deutschen Kommentar hat eine Staffelübergabe stattgefunden: Peter Urban, Sprecher-Urgestein der ARD hatte sich im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Am Dienstag gibt der Kölner Rundfunkmoderator Thorsten Schorn sein Debüt als deutscher Kommentator.
Übertragen wird das Halbfinale um 21 Uhr auf RTBF/Tipik und ARD/One. Und das sind die Lieder im ersten Halbfinale:
Zypern - Serbien - Litauen - Irland
Der 68. Eurovision Song Contest wird von Zypern eröffnet. Mit der erst 16-jährigen Silia Kapsis schickt Zypern zum zweiten Mal hintereinander einen Interpreten aus Australien ins Rennen. So wie ihr Vorgänger Andrew Lambrou im vergangenen Jahr hat Silia sehr enge Verbindungen nach Zypern und stammt aus einer musikalischen Familie: Ihr Vater ist Sänger mit zyprischen Wurzeln und ihre Mutter Tänzerin aus Griechenland. Ihr Lied heißt "Liar" und wurde von dem bekannten griechischen Komponisten Dimitris Kontopoulus geschrieben. Auf der ESC-Bühne wird Silia bauchfrei im weißen Hosenanzug auftreten, begleitet von leicht bekleideten Tänzern, die alle aus Dänemark stammen.
Bei der nationalen Vorentscheidung in Serbien wurden 235 Beiträge eingereicht, ein neuer Rekord. Bedingung war, dass die Interpreten die serbische Staatsbürgerschaft haben und wenigstens 51 Prozent des Liedtextes in serbischer Sprache vorgetragen wird. Die Interpreten für das Finale wurden in zwei Vorentscheidungen gefunden. Die Entscheidung über den Beitrag lag mit je 50 Prozent bei den Zuschauern und einer fünfköpfigen Jury. Die Vorentscheidung gewann Teya Dora mit dem Lied "Ramonda", obwohl die Fernsehzuschauer die Sängerin nur auf dem zweiten Platz sahen. Wie bereits im Video und bei der Vorentscheidung wird Teya Dora mit auch auf der Bühne in Malmö auf einem dunklen Felsen sitzen, Nebelschwaden ziehen um sie herum.
Der ESC erfreut sich in Litauen großer Beliebtheit. Fünf Halbfinale mit je acht Interpreten standen auf dem Programm, von denen jeweils die ersten beiden ins Finale kamen. Die finale Entscheidung fiel auf Silvester Belt und sein Lied "Luktelk". In Litauen ist man guter Dinge, mit diesem Song mal wieder das Finale zu erreichen. Für einen ersten Sieg wird es aber sicher auch in diesem Jahr nicht reichen. Die Bühne der Malmö-Arena wird in viel rotes Licht getaucht. Die vier Tänzer, deren Gesichter komplett durch Kapuzen verhüllt sind, begleiten Silvester durch seine großen drei Minuten. Die Inszenierung hat sich somit nicht weit von Silvesters Auftritt bei der litauischen Vorentscheidung abgesetzt.
Irland schickt eine musikalische Revolution ins Rennen. Nachdem das Land vier Jahre in Folge im Halbfinale ausgeschieden war, soll es die exzentrische Sängerin Bambie Thug mit "Doomsday Blue" richten. Schließlich ist Irland mit sieben Siegen eine äußerst erfolgreiche ESC-Nation. Einen solchen Beitrag hat es für Irland noch nie gegeben: Eine Mischung aus Punk, Gothic und Pop versetzten die eine Hälfte der Fans in Extase und die andere in radikale Ablehnung. Die irische katholische Kirche ist in Aufruhr und setzt das Lied mit "Satanismus" in Verbindung. Irische Musikkritiker feiern "Doomsday Blue" als neues modernes Lebenszeichen der irischen Eurovisionstradition. Bambie Thug ist eine nicht-binäre Person und bezeichnet ihre Musikrichtung als Ouija-Pop. Im Lied geht es um Liebeskummer, Täuschung und Schmerz. Bei den Proben in Malmö absolvierte Bambie die Proben mit einem etwas unheimlich mystisch gekleideten Tänzer vom Typ "Werwolf" und vielen Kerzen, Nebel und diffusem Licht. Mir gefällt es überhaupt nicht, aber Irland wird sicher ins Finale einziehen.
Großbritannien - Ukraine - Polen - Kroatien
Beim ESC schwimmt Großbritannien derzeit ja auf einer Erfolgswelle. Die Veranstaltung 2023 in Liverpool, nachdem Sam Ryder den zweiten Platz belegte und das Land die Ausrichtung für, bzw. gemeinsam mit der Ukraine übernahm, gehts bergauf. Auch wenn Mae Muller mit "I wrote a song" nicht so gut abschnitt, ein Hit wurde es allemal. Olly Alexander, der Frontmann der britischen Formation Years & Years, wurde direkt nominiert. Geboren ist Olly in Harrogate, dort wo Nicole 1982 den ESC für Deutschland gewann. Der Sänger und Schauspieler hat bereits drei sehr erfolgreiche Alben veröffentlicht. Sein selbstgeschriebenes Lied für Malmö heißt "Dizzy" und ist gleichzeitig sein erster Solo-Song. Eine solide Popnummer mit elektronischen Einflüssen und queerem Touch. Das Bühnenbild ist einer schmutzigen Duschkabine in einem Boxstudio nachempfunden. Die vier Tänzer tragen rote Boxausrüstung und die Kamerawinkel ändern sich ständig, sodass es sich anfühlt, als würde sich der Raum drehen.
Es ist eine sehr ehrgeizige und überwältigende Inszenierung voller Spezialeffekte. Trotzdem: In diesem Jahr wird das nix mit UK.
Für den diesjährigen Vorentscheid "Widbir" in der Ukraine gingen mehr als 400 Beiträge ein. Zehn Lieder daraus hatten sich bereits Ende 2023 für das Finale durchgesetzt, ein elfter Beitrag wurde mittels eines Online-Votings ermittelt. Was nach Routine bei einer Vorentscheidung anmutet, war es bei Weitem nicht: Die Sendung wurde nicht live ausgestrahlt, sondern zum Schutz von Teilnehmern und Zuschauern zuvor in einer U-Bahn-Station aufgezeichnet. Der russische Angriffskrieg ist auch nach zwei Jahren im Alltag der Ukrainer präsent. Durchgesetzt hat sich der Titel "Terese & Maria" von Sängerin und Influencerin Alyona Alyona mit Jerry Heil. Das Lied mit religiösen Elementen besteht aus traditionellen Teilen und einem Rapteil. Erdig-goldene Farben dominieren beim Auftritt. Gesungen wird im Stehen und im Liegen, wie die ersten Aufnahmen verraten. Die Inszenierung ist eine deutliche Weiterentwicklung ihres Auftritts bei der ukrainischen Vorentscheidung. Es wirkt recht emotional.
Es war lange unklar, ob Polen überhaupt am ESC 2024 teilnehmen wird. Die Medienlandschaft befand sich, auch wegen des Regierungswechsels, im Umbruch. Nachdem die komplette Führungsriege des öffentlich-rechtlichen Senders TVP entlassen wurde, erfolgte aber Anfang des Jahres ein Aufruf, Beiträge einzureichen. Eine Vorentscheidung fand allerdings nicht statt. Aus 212 Einsendungen fiel die Wahl der Jury auf Sängerin Luna, die in Polen keine Unbekannte ist. Ihr Lied heißt "The Tower" und soll für ein Manifest von Stärke und Freiheit stehen. Luna bleibt, wie in ihrem Video, auch auf der Bühne in Malmö beim Thema Schach und steht dabei in einer großen Schachfigur. Sie wird bei begleitet von drei Tänzern mit verhüllten Gesichtern. Zum Finale gibt es einen kräftigen Pyro-Regen.
Einer der großen Favoriten auf den diesjährigen Sieg kommt aus Kroatien. Bei den Buchmachern, dem jährliche Trendbarometer, liegt das Lied "Rim Tim Tagi dim" weit vorne, worauf es bereits jetzt keine buchbaren Hotels in Zagreb zur möglichen ESC-Austragung im Mai 2025 gibt. Der Sänger Baby Lasagna war auch schon der Favorit bei der kroatischen Vorentscheidung Dora. Ein Song mit einem stampfenden Rammstein-Beat. Gesangliche Defizite von Marko Purišić, so der richtige Name von Baby Lasagna, sollen durch die Bühnenshow wettgemacht werden. Für seinen Auftritt hier hat hat er sich für die traditionelle istrische Bluse entschieden, dazu eine Variante der roten Weste, die schon aus dem Video bekannt ist. Begleitet wird er von Tänzern und Tänzerinnen ebenfalls in Kostümen, die bäuerliche Folklore imitieren.
Island - Deutschland - Slowenien - Finnland
Die Vorentscheidung in Island war in diesem Jahr recht umstritten. Isländische Musiker hatten, wie auch andere in Europa, dazu aufgerufen, den ESC 2024 zu boykottieren, sollte Israel in Malmö teilnehmen. Als einziger Sender in Europa griff der Sender RÚV diese Forderung auf und entschied, dass der Sieger beim "Sönvakeppni 2024" nicht zwingend nach Schweden reisen muss, sondern selbst über eine Teilnahme entscheiden konnte. Im Zentrum der Berichterstattung stand dann der aus Palästina stammende Teilnehmer Bashar Murad. In den beiden Halbfinals mussten alle Beiträge auf Isländisch gesungen werden, im Finale gab es dann Sprachfreiheit. Gewonnen hat die bekannte isländische Musikerin Hera Björk. Sie ist seit 25 Jahren erfolgreiche Musikerin und Moderatorin und vertrat Island schon in Oslo 2010. Ihr Lied heißt "Shared of Heights", ein Uptempo-Popschlager im typischen Hera-Björn-Sound. Im Unterschied zu dem roten Einteiler bei der Vorentscheidung trägt sie nun ein stark glitzerndes goldenes Kostüm mit Fransen. Hera Björk ist für mich die beste Sängerin in diesem ersten Halbfinale, das Lied ist aber völlig aus der Mode und wird es schwer haben, sich zu qualifizieren.
Deutschland hat in den letzten Jahren kein gutes Gespür für die Auswahl seiner ESC-Teilnehmer bewiesen. Diesmal sollte es eine Vorentscheidung nach neuem Muster geben. Zumindest der Name der Show war neu: "Das deutsche Finale". Parallel lief mit Rea Garvey und Conchita die Casting Show "Ich will zum ESC", aus der Floryan als Teilnehmer für die Vorentscheidung hervorging. Die Entscheidung über den deutschen Teilnehmer wurde je zur Hälfte durch eine internationale Jury und durch Televoting getroffen. Der 28-jährige Isaak gewann beide Votings vor Max Mutzke, der schon 2004 in Istanbul teilnahm. Isaak beeindruckte das Berliner Publikum mit seiner gewaltigen Stimme und dem kraftvollen Song "Always on the Run". Isaak befindet sich in einer Art stilvollen Wohnzimmer, gebaut aus einem schwarzen Metallgerüst, sodass das Zimmer von allen Seiten einzusehen ist. Es gibt ein offenes Feuer und vom ersten Refrain an gehen alle drei Seiten des Raumes in Flammen auf, als würde das Haus niederbrennen. Eine beeindruckende Atmosphäre. Sein kraftvoller Gesang ist fehlerfrei. Das Bühnenbild korrespondiert allerdings nicht mit dem Titel.
Spärliche Kostüme und viel Haut zeigt Raiven aus Slowenien. Den großen Erfolg können die Slowenen noch nicht für sich verbuchen, in Liverpool war man schon froh, zum ersten Mal nach 2019 wieder das Finale erreicht zu haben. Das richtige Lied sollte eigentlich in einer Vorentscheidung gefunden werden, diese Idee wurde aber nicht umgesetzt. Stattdessen wurden aus allen Vorschlägen fünf Titel in die engere Wahl gefasst. Die Wahl fiel schließlich auf Sara Briški Cirman aus Laibach, die unter ihrem Künstlernamen Raiven auftritt. Dreimal hat sie zuvor schon versucht, das begehrte Ticket für den Song Contest zu ergattern, scheiterte aber 2016, 2017 und 2019 immer nur knapp. Ihr Lied "Veronika" erzählt die Geschichte von Veronika von Deschenitz, Mitglied einer der mächtigsten Familien in Slowenien. Sie wurde 1425 der Hexerei angeklagt und durch Ertränken ermordet. Für die Inszenierung hat sich Raiven in einen dunkelsilbernen Body gezwängt. Ihre Performance beginnt auf dem Boden und ihre Bewegungen lösen pulsierende Grafiken auf dem LED-Boden aus. Zu ihr gesellen sich fünf spärlich bekleidete Tänzer, die sehr anstrengend aussehende Bewegungen aus ineinander verschlungenen Körpern vorführen.
Beim ESC ist keine Werbung erlaubt! Das ist eine der Statuten der EBU. So konnte der werbeträchtige Windows95man aus Finnland zwar seinen Namen behalten, sein T-Shirt mit dem Logo der gleichnamigen Software musste aber verpixelt werden. Finnland gehört seit Jahrzehnten zu den eurovisionsverrücktesten Ländern des Kontinents. Nach dem Beinahe-Sieg von Käärijä im letzten Jahr hat die Euphorie noch einen weiteren Schubs nach vorne bekommen. Hinter dem Sieger und der Kunstfigur Windows95man steckt Teemu Keisterii, der bei seinem Titel "No Rules!" von Sänger Henri Piispanen begleitet wird. Das Lied ist eine wild-chaotische Partynummer. Auch der fleischfarbene Tanga, der "genau den Regeln entspricht", die winzigen Shorts und die hohen Töne von Henri Piispanen sind hier natürlich dabei. Dazu kommt eine wolkige LED-Wand, die wohl einen 90er-Jahre-Bildschirmschoner darstellen soll.
Moldau - Schweden - Aserbaidschan - Australien
Schon kurz nach dem Finale in Liverpool bestätigte Moldau die Teilnahme in Malmö. Aus allen Vorschlägen wurden 32 Lieder ausgesucht, die in der nationalen Vorentscheidung "Etapa Nationala" vorgestellt wurden. Voraussetzung war, dass die Teilnehmer die moldauische Staatsbürgerschaft besitzen. Bevor Natalia Barbu mit "In the Middle" als Siegerin gekürt werden konnte, verlangte die Zweitplatzierte Valeria Pasha Aufklärung über das Ergebnis und zeigte sich damit nicht einverstanden. Schließlich blieb es dabei: Natalia Barbu vertritt ihr Land nach einem großartigen zehnten Platz 2007 in Helsinki nun zum zweiten Mal. Die Inszenierung beruht nur noch in kleinen Teilen auf dem Auftritt aus dem moldauischen Finale: Natalia wird nicht mehr von Backgroundsängern und -sängerinnen flankiert, sie ist ganz allein, vor einer wunderschönen Kulisse aus Meereslandschaften, Bäumen, Blumen und Schmetterlingen. Während des Geigenabschnitts verwandelt sich die LED-Wand in riesige Flügel, was Natalia wie einen Engel erscheinen lässt. Und wieder einmal beweisen die Moldauer, wie schon so oft in den letzten Jahren, dass sie glänzend zu inszenieren wissen.
Die Zwillinge Marcus & Martinus treten für das Gastgeberland Schweden an. Für sie steht übrigens schon die Startnummer eins im Finale fest, sie wurde schon im Vorfeld ausgelost. Die Vorentscheidung, die zum 64. Mal stattfand, bestand aus fünf Vorrunden. Marcus & Martinus sind Norweger und keine Unbekannten beim ESC. Den Durchbruch schafften die 22-Jährigen als Zehnjährige mit dem Sieg beim Kinder-Melodi-Grand-Prix. 2017 verkündeten sie norwegischen Punkte. Sie waren schon gemeinsam mit Jason Derulo auf Tour und traten zum 40. Geburtstag von Kronprinzessin Viktoria auf. Mit ihrem Song "Unforgettable" siegte zum ersten Mal ein rein ausländischer Act bei der schwedischen Vorentscheidung. Die Zwillinge haben den gleichen Bühnenaufbau wie beim Melodifestivalen nach Malmö gebracht.
Der Großteil des Liedes "Ozünle Apar" von Fahree feat. Ilkin Dovlatov für Aserbaidschan wird in der Landessprache vorgetragen. Der Song wurde aus 213 Titeln ausgewählt. Gesungen wird im Mugham, einem aserbaidschanischen Musikstil, der 2008 von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Fahrees Outfit ist schwarz und silbern und wirkt wie ein Panzer. Ilkin ist in Schwarz mit glitzernden Ärmeln. Den größten Teil des Songs steht Fahree alleine in der Mitte der Bühne, unterstützt von monochromen Grafiken, die eine animierte Figur zeigen, die langsam aus dem Wasser auftaucht. In der zweiten Hälfte erscheinen zwei riesige, hohle Hände auf der Bühne, sodass Fahree zwischen ihnen stehend die letzte Strophe und den Refrain singen kann. Eine unglaubliche Atmosphäre. Eines meiner Favoriten in diesem Halbfinale, leider ist das Weiterkommen nicht sehr wahrscheinlich.
Der australische Sender SBS hat auch in diesem Jahr auf die Vorentscheidung verzichtet. Im März wurde bekannt, dass Australien durch das Elektro-Duo Electric Fields vertreten wird. Ihr Song heißt "One Milkali (One Blood)" und ist eine Hymne für Einheit und Zusammenhalt. Electric Fields besteht aus Zaachariaha Fielding (Gesang) und Michael Ross (Produzent/Keyboard). War das offizielle australische Video noch recht schlicht, ist der Auftritt von Electric Fields in Malmö eine gewaltige Farborgie. Zaachariaha Fieldings weißes Kleid verwandelt sich zu Beginn in einen Regenbogen, und dann steigert sich die gesamte Aufführung zu einer Art kosmischer Explosion aus Licht und Farbe über die LED-Wand und den Boden und die von der Decke hängenden LED-Würfel. Unterstützt wird Zaachariaha von Duettpartner Michael Ross am Keyboard, zwei Backgroundsängern und natürlich dem Didgeridoo. Zudem ist es die Premiere für eine neue Sprache beim ESC: Yankunytjatjara, eine Sprache der Aborigines, die leider vom Aussterben bedroht ist.
Portugal - Luxemburg
Für Portugal ist es ein Jubiläum in diesem Jahr. 60 Jahre nach der ersten Teilnahme gab es natürlich keinen Zweifel an der Teilnahme beim ESC 2024. Portugal trat 1964 der Eurovision-Familie bei und hielt den Rekord für die meisten sieglosen Teilnahmen am Eurovision Song Contest, bis Salvador Sobral 2017 in Kiew die Trophäe in die Höhe stemmte. Über 800 Beiträge wurden für das Festival da Canção eingereicht, davon kamen dann 20 Lieder in die beiden Vorentscheidungsrunden. Es gewann schließlich der Titel "Grito" (Schrei), interpretiert von Iolanda. Obwohl “Grito” eine Ballade ist, hat es einen unterschwelligen Bass, der den Hallenboden vibrieren lässt. Die Inszenierung ähnelt dem Sieg von Iolanda beim Festival da Canção, bei dem fünf weiß gekleidete Tänzer mit bedeckten Gesichtern einen zeitgenössischen Tanz aufführen. Dafür wird der mittlere LED-Würfel abgesenkt, wodurch der Raum intimer wirkt.
Nach 31 Jahren Abwesenheit kehrt Luxemburg zum ESC zurück. Mit fünf Siegen bis 1993 ist unser kleines Nachbarland eine der erfolgreichsten Nationen beim größten Musikfest der Welt. Bei der Vorentscheidung, präsentiert von Desiree Nosbusch, wurde der Titel "Fighter" von Tali, die im internationalen Juryvoting deutlich vorne lag, zum Siegerlied gekürt. Als Tali die Siegestrophäe überreicht wurde, konnte sie sie nicht festhalten. Sie fiel zu Boden und zerbrach - hoffentlich kein schlechtes Omen für Malmö. Tali wurde in Israel geboren, ist in Chile und Argentinien aufgewachsen und lebt inzwischen in New York. Für die Inszenierung zu "Fighter" wurden zusätzliche Würfel auf die Bühne gestellt, die Tali und ihren fünf Tänzern eine Art Rahmen bieten. Tali trägt einen schwarzen Body und alle ihre Tänzer tragen unterschiedliche rote Outfits (möglicherweise aber noch nicht das finale Outfit). Dazu gibt es kräftig Rauch, Flammen und Feuerwerk. Das erste Halbfinale schließt mit einer glitzernden und energiegeladenen Performance.
Biggi Müller