Corona-bedingt mussten die PUR-Fans lange auf ihre Lieblingsband verzichten. Und die Corona-Pandemie hat durchaus Spuren hinterlassen bei Deutschland erfolgreichster Pop-Band: Die Schreibblockade bei Sänger Hartmut Engler, die Absage der MTV-Unplugged-Tour und die Verschiebung des Jubiläumskonzertes zum 40-jährigen Bandjubiläum auf Schalke auf September 2022. Zu allem Überfluss verließ der langjährige Wegbegleiter Martin Ansel nach 30 Jahren die Band, allerdings nicht aufgrund der Corona-Pandemie – eine wahre Zerreißprobe für die Band.
PUR haben aber noch einmal die Kurve gekriegt und mit "Persönlich" das 17. Studioalbum veröffentlicht, mit dem sie vom 19. April bis 6. Mai auf Arena-Tour sind und am Sonntag in der Lanxess-Arena in Köln zu Gast waren.
Bereits um 19:15 Uhr ging der Konzertabend los – mit einem Auftritt der New Yorker A-cappella-Formation Naturally 7, die schon beim Jubiläumskonzert auf Schalke im September 2022 mit dabei waren. Die 1999 gegründete Band erreichte 2003 gemeinsam mit Sarah Connor und der Single 'Music is the Key' den ersten Platz der deutschen Charts und sie gehörten auch zur Night of the Proms 2012. Naturally 7 traten auch noch einmal im späteren Verlauf der Show zusammen mit PUR auf, und zwar mit sehr gelungenen A-cappella-Versionen von 'Funkelperlenaugen' und 'Alleine vor dem Spiegel' - jeweils eine musikalischer Genuss.
Um 20:15 Uhr fiel dann der Startschuss zur PUR-Show mit 'Keiner will alleine sein' - dieses Mal nicht wie bei den letzten Touren auf einer Mittelbühne, sondern auf einer klassischen Kopfbühne, die mit drei Videoleinwänden und Standard-Lightshow ausgestattet war. "Fünf Jahre ist es her, dass wir hier waren. Es hat sich viel verändert in den vergangenen Jahren, aber eines ist gleich geblieben: Wir sind auf der Bühne und ihr seid auch alle da. Wahnsinn", waren Hartmut Englers erste Worte ans Publikum.
Der Anfang der Show war geprägt von Songs mit aktuellem Bezug: 'Verschwörer' (Stichwort Fake News) und 'Kein Krieg', bei dem die Fans wieder weiße Taschentücher hochhielten. Das neu arrangierte 'Prinzessin' brachte dann das erste Mal einen Hauch Romantik in die Halle und viele Handy-Taschenlampen zauberten eine schöne Stimmung in die ausverkaufte Arena. Sehr emotional wurde es dann bei 'Wenn sie diesen Tango hört' mit ein paar Takten von 'Anni', wo Hartmut Engler ein paar Tränen in den Augen hatte. Das Lied hatte er für seine bereits verstorbene Mutter geschrieben, im Hintergrund der Bühne sah man ein Foto, auf dem Hartmut mit seiner Mama näselt. Fehlen durfte auch nicht das Medley, das dieses Mal unter anderem aus 'Neue Brücken', 'Brüder', 'Wenn du da bist' und 'Mein Freund Rudi' bestand, und die Stimmung auf einen ersten Höhepunkt brachte.
Trotz vieler Kritik in den Medien über den Song 'Indianer' war dieser Bestandteil des Programms und Engler wollte - "obwohl es nicht notwendig ist" - betonen, dass der Song keine Beleidigung der Ureinwohner Amerikas sei. Es gehe in dem Song um Jugendträume. Auch die neuen Songs wie 'Persönlich' oder 'Voll sein' waren zwischen den vielen Klassikern gut eingebettet in die Show und wurden vom Publikum textsicher begleitet. Für dieses großartige Publikum hat PUR dann auch noch eine weitere Überraschung vorbereitet: Die Sängerin Peppa ergänzte als Wahrsagerin den Gesang in 'Ist es mein Gesicht' und 'Drachen sollen fliegen'.
Im Zugaben-Teil wird dann noch das PUR-Musical "Abenteuerland" angekündigt, das seine Premiere im Oktober "in einer anderen Stadt", so Engler haben wird. Gemeint ist Düsseldorf. Zum Abschluss gab es noch ein beeindruckendes Finale mit allen Gaststimmen, bevor PUR sich noch einmal ganz alleine von ihren Zuschauern verabschieden und viele begeisterte Fans in den Sonntagabend verabschiedeten.
Dany Broich