Die Tastatur eines modernen akustischen Klaviers ist recht lang. So lang, dass es laut dem Klavierbauer Chris Maene unmöglich ist, die höchsten und tiefsten Lagen in neutraler Haltung zu spielen. Die dafür erforderliche Körperrotation erfordert zusätzliche Anstrengungen, die zu Verletzungen führen können.
Deshalb wird seit dem 18. Jahrhundert mit gebogenen Tastaturen experimentiert, die eine bessere Ergonomie bieten sollen. Im Brüsseler Musikinstrumentenmuseum befinden sich einige solcher Flügel. Aber sie wurden auf normale Klaviere montiert, so dass es nie viel mehr als ein Gimmick wurde.
Das Studio von Maene glaubt nun, einen Durchbruch erzielt zu haben. Die Saiten kreuzen sich nicht wie üblich, sondern fächern sich auf. Dadurch ist die Oberfläche des Resonanzbodens - schließlich die Seele des Instruments - 20 Prozent größer als bei einem durchschnittlichen Konzertflügel. Auch das Gehäuse und der Deckel sind unterschiedlich geformt, so dass sie den Klang auf eine bestimmte Weise abstrahlen. Das Ergebnis sind ein voller Bass und ein kraftvoller Diskant.
Das Klavier hat aber einen stolzen Preis von 330.000 Euro. Zum Vergleich: Für einen Top-Steinway zahlt man 156.000 Euro.
standaard/mz