Bis Ende April seien Konzerte unter anderem in Hamburg, Stockholm und Amsterdam geplant, sagte der Tourmanager des Odessa Opera Orchestra, Oleksandr Lysiuk, bei Proben in Berlin. "Natürlich sind wir mit unseren Gedanken in unserer Heimat, aber wir konzentrieren uns als professionelle Musiker auch auf die Konzerte." Zunächst hatte der "Münchner Merkur" berichtet.
Dass die Konzerte überhaupt möglich sind, liegt vor allem an der Hilfe durch Dirigent und Tour-Produzent Wilhelm Keitel, dessen Familie und vielen Menschen in Marktoberdorf. Nachdem er mit seiner Frau und seinem wenige Monate alten Sohn am 24. Februar mit dem Auto vor dem Krieg geflohen sei, hätten er, seine Musiker und deren Familien in der Stadt im Ostallgäu große Unterstützung erfahren, sagte Lysiuk. "Sie haben uns mehr gegeben, als wir brauchen."
Während die Musiker, die seit vergangenem Jahr geplante und wegen Corona verschobene Tour antreten, sind ihre Angehörigen in Marktoberdorf untergebracht. "Wir können zum Beispiel in einer vorher leeren Wohnung jetzt zwei Monate lang wohnen", sagte Lysiuk. "Eine andere Familie wohnt jetzt in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Marktoberdorf."
Wie es nach der Tour für die Musiker aus Odessa weitergeht, ist für Lysiuk bislang unklar. "Wir wissen ja schon nicht, was morgen oder übermorgen passiert", sagte der 31-Jährige. "Der Plan wird voraussichtlich sein, weiter auf Tour zu gehen. Wir hoffen aber einfach, dass der Krieg wieder aufhört." Solange wolle er mit seinen Musikern den Menschen "Freude und Frieden bringen". Filmkomponist Hans Zimmer hatte vor dem Tour-Auftakt ebenfalls betont, "dass Kunst und Künstler da sind, um Frieden in diese Welt zu bringen".
Neun Mitglieder des Ensembles, die eigentlich bei der Tour dabei sein sollten, seien aber nach wie vor in der Ukraine, betonte Lysiuk. "Sie schützen unsere Heimat."
dpa