Werchter, Tomorrowland, Pukkelpop - sie alle scharren mit den Hufen und wollen loslegen. Die Festivals haben einiges nachzuholen. Tomorrowland hatte ja schon angekündigt, ein drittes Festivalwochenende zu veranstalten. Zu den beiden ursprünglich geplanten Daten kommen nämlich all die, die schon Tickets in den letzten Jahren gekauft hatten und enttäuscht wurden, weil das Festival verschoben werden musste. Da brauchte es das dritte Wochenende für die, die dieses Jahr Tickets kaufen.
Rock Werchter meldet jetzt schon: Sold out und kündigt - ein wenig kryptisch - etwas "Besonderes" für dieses Jahr an. Es ist aber noch nicht klar, was das ist. Vielleicht auch ein Extra-Wochenende oder ein anderes Festivalkonzept - wir wissen es noch nicht.
Tomorrowland und Rock Werchter arbeiten übrigens auch zusammen an einem neuen Festival mit dem Namen "Core", das Ende Mai in Brüssel stattfinden soll. Und in Zeebrugge ist für Juni ebenso ein neues ein Festival geplant.
Nachdem zwei Jahre lang so gut wie alles ausgefallen ist, gibt es wohl ein gesteigertes Party-Bedürfnis. Einige Experten aus der Szene befürchten nun auch ein Überangebot. Die großen Festivals werden sicher keine Probleme haben. Die verkaufen die Tickets ja auch, wenn noch kaum bekannt ist, wer überhaupt auftreten wird. Bei kleineren Festivals wird es dann schon schwieriger. Die hängen viel stärker vom Wetter ab. Wird es ein schöner Sommer, werden auch sie ihr Publikum finden, bei viel Regen könnten kleinere Festival schnell finanziellen Schiffbruch erleiden. Denn eines ist klar: Festivals werden selbst nach zwei Jahren Pause teurer.
Die große Nachfrage nach Künstlern und auch nach Material lässt die Preise für die Veranstalter steigen. Die Zeitung Het Belang van Limburg zitiert am Freitag einen Zeltverleiher aus Lommel, der sagt: "Ich kann Pukkelpop noch ein Festivalzelt liefern, Tomorrowland nicht". Selbst aus Tschechien, Rumänien und Polen kämen die Anfragen nach diesen großen Festivalzelten, wo hunderte oder tausende Menschen reinpassen. Das größte Problem sind dabei gar nicht mal die Zelte an sich, sondern das Personal, das die Zelte aufbaut. Es ist offenbar auch schwer, Mitarbeiter zu finden.
Dass die Branche so boomt, ist aber nur bedingt eine Entschädigung für die letzten beiden Jahre. Natürlich freuen sich alle, dass sie von null auf 100 durchstarten können. Auf der anderen Seite sagen sie: Das, was wir in den letzten beiden Jahren nicht erwirtschaften konnten, ist verloren. Das kann man nicht zurückgewinnen.
hbl/okr