Monatelang hat Warner Chappell Music mit den Hinterbliebenen von David Bowie verhandelt und sie am Ende mit einem 250 Millionen Dollar schweren Deal herumgekriegt. Jetzt gehören dem US-Musikverlag weltweit alle Rechte am gesamten Werk des legendären Musikers, der 2016 starb. Bowies Werk umfasst 26 Studioalben, zwei Alben seiner früheren Band Tin Machine, mehrere Singles und das Album "Toy", das gerade posthum erschienen ist.
Zuvor hatten auch schon Musiker wie Paul Simon, Tina Turner und Bruce Springsteen die Rechte an ihrem Werk verkauft. Bruce Springsteen trat seine Rechte für geschätzte 500 Millionen Dollar an Sony Music Entertainment ab - also das Doppelte von dem, was Warner für Bowies Werk gezahlt hat. Der dritte "Big Player" unter den Musikverlagen ist Universal. Er sicherte sich im Dezember die Rechte an allen Bob-Dylan-Songs.
Ob Warner, Sony oder Universal - sie alle setzen darauf, mit den Lizenzgebühren, den sogenannten "Royalities", Geld zu verdienen. Jedes Mal, wenn ein Lied des Künstlers bei einem Streamingdienst abgerufen wird, in einer Werbung oder einem Film verwendet wird oder wenn er durch einen anderen Künstler gecovert wird, klingelt für die Besitzer der Autorenrechte die Kasse - langfristig eine interessante Investition.
Und was hat der Künstler davon, der seine eigene Kunst aus den Händen gibt? Wahrscheinlich vor allem das: Seine Rente ist gesichert. Tatsächlich scheint der Zeitpunkt für einen Verkauf gerade jetzt, nach zwei Jahren Pandemie, ideal: Mit Konzerten können Künstler gerade kein Geld verdienen. Reihenweise wurden und werden weltweit noch immer Tourneen und Auftritte abgesagt. Hinzu kommen die radikalen Veränderungen am Musikmarkt: CDs und LPs verkaufen sich schlecht, und vom Streaming profitierten vor allem die Plattenfirmen.
Trotzdem: Es gibt auch Ausnahmen unter den Musikerlegenden. So erklärte Elton John im November, er könne sich nicht vorstellen, die Rechte an seinen eigenen Songs abzutreten. Taylor Swift hat damit begonnen, die Rechte für ihre ersten sechs Alben zurückzukaufen, um so wieder die Kontrolle über ihr Werk zu erlangen.
dpa/demorgen/vrt/jp/sh