Einige der Songs von Johnny Cash werden am Freitagabend besprochen. Durch den Abend führt Nicholas Williams aus Eupen. Er ist Geschäftsführer des Zentrums für ostbelgische Geschichte. Er hat auch eine theologische, vor allem liturgische Ausbildung als Prädikant und hält ungefähr einen Gottesdienst pro Monat in der protestantischen Kirche in Malmedy.
Das Interesse für Johnny Cash kam während seines Studiums. "Ich hatte ein bisschen Zeit am Wochenende, ging in die Stadtbibliothek in Heidelberg und habe mich einfach nach Musik umgeguckt, die ich nicht kenne. Ich bin ein neugieriger Mensch und jeder kennt Johnny Cash, doch das Cover von 'American Recordings' sah ganz anders aus.
Dann habe ich das zu Hause in den CD-Player gelegt und gedacht: 'Wow, also das ist jetzt echt mal was ganz anderes'", erzählt Nicholas Williams.
"Ich habe einen Freund von mir angerufen, den Pfarrer, der mich getauft hat, und gefragt: 'Matthias, hast du schon das mal gehört?' Ich habe ihm dann gleich eine Kopie geschickt. Er sagte auch: 'Mensch, das ist ja echt toll'. So entstand eine langjährige, intensive, innere Beziehung zu Johnny Cash."
Johnny Cashs Karriere ging Ende der 1950er Jahre steil bergauf, was zur Folge hatte, dass er ständig auf Tour war, was mit unheimlichem Stress verbunden war. Deswegen hat er angefangen, Tabletten zu nehmen. Das war eine Wende in seinem Leben. Es war ein Erweckungserlebnis.
"Ich bin natürlich auch der Überzeugung, dass solche ganz schweren Krisen sich in erster Linie auch mit Gottes Hilfe bewältigen lassen. Ich denke, das hat Johnny Cash in dem Moment auch gespürt. Es war auch seine spätere Frau June Carter, die ihn in diese Richtung beeinflusst hat. Man sieht es auch sehr schön in dem Film 'Walk the Line' mit Joaquin Phoenix. Das hat ihn sehr stark geprägt", so Williams.
"Er hat schon vorher über religiöse Themen gesungen. Aber man hat den Eindruck, er hat ab dem Moment eigentlich angefangen, das ernster zu nehmen. Davor hat es eher kulturell dazugehört und danach hat er wirklich angefangen, sich mit seinem Glauben auseinanderzusetzen."
Der Abend beginnt um 19 Uhr. Jeder ist willkommen. Es herrscht Maskenpflicht.
sn/sr
im Prinzip eine gute und interessante Sache. Muss das wirklich sein? Der Zeitpunkt ist wohl sehr unpassend. Hätte Johnny auch gegen die Maßregeln getextet?
Guten Abend, Werner Heintz, ich nehme Ihre Bedenken ernst. Wir haben uns natürlich auch Gedanken gemacht, ob wir in Anbetracht der aktuellen Entwicklung den Abend in Präsenz verantworten können, haben dann aber beschlossen, wochenlange Vorbereitung durch CST + Maske abzusichern und zu ermöglichen. Klar ist aber auch, dass wir jetzt, ehe eine deutliche Entspannung eintritt; außerhalb der Gottesdienste, die unter strengen Auflagen stattfinden so lange sie das dürfen und können, keine weiteren Veranstaltungen in Präsenz neu planen. Dabei möchte ich auch betonen, dass die prot. Kirchengemeinde Malmedy streng und konsequent ist in der Befolgung der geltenden Corona-Regeln, so nicht nur, aber eben auch beim heutigen Abend.
Es soll übrigens eine inhaltliche Fortsetzung geben, wenn sich die Lage wieder deutlich entspannt hat. Sie sind herzlich eingeladen, dann ebenfalls zu kommen. Kleiner Spoiler: Der nächste Abend wird zu Bob Dylan stattfinden. Vermutlich im Frühjahr. Beste Grüße