Peter Gabriel kann als globales Genie bezeichnet werden. Er ist zwar vor allem als Genesis-Sänger bekannt - er hat die Band 1967 auch gegründet - aber eigentlich war er viel länger ohne sie erfolgreich. Die Genesis-Ära dauerte nur bis 1975, als Gabriel ausstieg und später von Schlagzeuger Phil Collins ersetzt wurde.
Die großen musikalischen Erfolge hatte er tatsächlich alleine - mit "Solsbury Hill" zum Beispiel (1977), der erste große Hit auf seinem ersten Solo-Album, oder viel später, in den 1980e Jahren, mit "Sledgehammer". Er hat Soundtracks zu berühmten Kinofilmen komponiert - für den Kultfilm "Birdy" zum Beispiel. Er hat sein eigenes Plattenlabel gegründet und er war (und ist) politisch aktiv, engagiert sich für Menschenrechte.
Groß geworden ist Peter Gabriel auf einer Farm in einer Kleinstadt südwestlich von London. Sein Vater war Elektroingenieur und Erfinder, seine Mutter war sehr musikalisch. Nebenher hielt die Familie noch Kühe. Die Eltern stammten aus wohlhabenden Familien, deshalb konnten sie es sich auch leisten, Peter Gabriel mit 13 Jahren auf ein Internat zu schicken. Das war eine schlimme Zeit, weil er - ein Dickerchen und unsportlich - von Mitschülern gemobbt wurde. Hilfe fand er in der Musik: 1963 hörte er "Please Please Me" von den Beatles und fühlte etwas wie "ein persönliches Erwachen, ein Sprung in ein neues Reich" - so hat er es formuliert. Nach drei Jahren gründete er die Schülerband "Genesis".
Auf der Bühne trug Peter Gabriel immer exzentrische Outfits, zum Beispiel einen Helm in der Gestalt der Britannia, einen Fuchskopf oder ein rotes Designerkleid. Es war auch die Glanzzeit des Fernsehsenders MTV, auf dem von morgens bis abends Musikvideos liefen. Da galt: je schräger die Outfits, desto sehenswerter der Musikclip. Gabriel konnte seinen Verkleidungsfimmel voll ausleben.
Peter Gabriels letztes Studiuoalbum ist von 2011. Auf Tournee war er zuletzt 2014. Heutzutage arbeitet er mit anderen Künstlern zusammen oder komponiert Soundtracks. Dafür nimmt er sich die Zeit.
Zwar ist Peter Gabriel schon Opa, aber für ein Rentnerdasein ist er noch nicht reif.
dpa/jp