Stromae steuerte eine französische Strophe zu "Arabesque" bei. "Stromae ist vielleicht einer der besten Künstler der Welt", sagte der Frontmann der britischen Popband, Chris Martin, im BBC-Interview. "Sein letztes Album 'Racine carrée' ist brillant, es hat mich weggehauen. Ich glaube, das hat unser Album stark beeinflusst. Wir haben uns angefreundet, ich habe ihn gefragt, ob er mitsingen würde, und er sagte: ok."
Das Doppelalbum teilt sich in "Sunrise" und "Sunset". Insgesamt sind es 16 Stücke. "Everyday Life" ist damit kürzer als manches der sieben einzelnen Vorgängeralben, die seit dem internationalen Durchbruch mit "Parachutes" vor 19 Jahren den weltweiten Erfolg von Coldplay markieren. Vier Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, zwei Jahre liegt die gefeierte Tour zurück.
Nun glich die Veröffentlichung von "Everyday Life" einer versteckten Inszenierung: Noch bevor die PR-Maschine sich drehte, verschickte die Band Briefe an völlig überraschte Fans, in denen sie das Album ankündigte. In Zeitungen wurden Kleinanzeigen platziert.
Ähnlich ungewohnt ist der Stilmix der Musiker auf dem Album. Natürlich gibt es feinsten Coldplay-Pop wie in "Church" oder "Champions Of The World", ruhigere Passagen hat das Album mit "Trouble in Town" oder "Daddy", gar chorale Klänge bei "When I Need A Friend". An Gospel mit der Pop-Stimme von Martin wie auf "Broken" müssen sich eingefleischte Fans beider Stile wohl erst gewöhnen.
Viele der neuen Songs sind beeinflusst oder begleitet von Martins Tonaufnahmen aus der ganzen Welt. Er schneide so ziemlich alles per Smartphone mit, verriet er der BBC. "Wenn jemand singt oder tanzt, nehme ich das einfach auf." Und lasse sich die Nummer geben "für den Fall". Auf "Everyday Life" finden sich laut Martin Samples aus Buenos Aires, Paris, Italien, vielen anderen Ecken der Welt.
Das politische Engagement der Musiker zeigt sich eindrücklich etwa bei "Orphans" (Waisen). "Wir haben viel nachgedacht über all die Kinder in den Flüchtlingscamps", sagte Martin dem US-Sender Radio.com zu dem Song. "Menschen, die nur als Migranten, Flüchtlinge, Immigranten bezeichnet werden. Das sind Menschen wie alle anderen auch, die an andere Orte gebracht wurden und einfach nur nach Hause wollen und normal sein wie jeder andere auch."
Chris Martin spricht inzwischen von einer Befreiung der Band. "Ich bin einfach glücklich und dankbar, ein Mensch zu sein. Es ist mir egal, wenn jemand nicht mag, was wir machen. Aber ich liebe, was wir machen."
dpa/lo/km