"Ich freue mich, im Finale des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs zu spielen und das Konzert von Antonin Dvorak zu interpretieren", sagt Sylvia Huang.
Ein ganzes Land fiebert mit Sylvia Huang. Sie ist 25 Jahre jung und derzeit Violinistin im berühmten Concertgebouw Orchester Amsterdam. Sie hat schon eine steile Karriere durchlaufen können. Als Jugendliche gewann sie einige nationale Wettbewerbe, mit 18 wurde sie jüngstes Mitglied des Belgischen Nationalorchesters und setzte nebenbei ihre Studien beim Konzertmeister des Orchesters, Alexei Moshkov, fort.
Es ist nicht die erste Teilnahme von Sylvia Huang beim Concours, nur mit dem Unterschied, dass sie diesmal selber Solistin ist. 2013 spielte sie im Nationalorchester und begleitete die Finalisten des Klavierwettbewerbs.
Nicht einmal im Traum hätte sie daran geglaubt, jemals selber das Finale zu erreichen. Sie hat es zurecht geschafft. Beim Halbfinale begeisterte Sylvia Huang uns schon mit ihrer Interpretation des Mozart-Violinkonzerts. Ihr Zusammenspiel mit dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie war von einer unvergleichlichen Natürlichkeit und hohen Musikalität geprägt. Jetzt wird sie neben dem Pflichtkonzert, dass sie wie alle anderen Finalisten innerhalb von nur einer Woche hat einstudieren müssen, als Wahlkonzert jenes von Antonin Dvorak vorstellen. Eine ungewöhnliche Wahl, denn auch in diesem Jahr stehen eher Tschaikowsky, Sibelius und Brahms hoch im Kurs.
Luke Hsu ist erster Finalist
So wird auch der erste Finalist des Montagabends das Tschaikowsky-Konzert spielen. Es ist der 28-jährige Amerikaner Luke Hsu. Hsu ist nicht nur einer der erfahrensten Finalisten, sondern selber auch Komponist. Damit ist er prädestiniert, einen ersten Eindruck zum Pflichtwerk zu geben, das er eine Woche hat einstudieren können.
Fürwahr, das knapp 20-minütige Werk mit dem Titel "Fidl" des finnischen Komponisten Kimmo Hakola erinnert an Filmmusik. Ohne eine dezidierte Handlung zu erzählen, stellt das Werk die Fidl, also die Violine, in den Mittelpunkt. Es ist nach einem ersten Hören der Vorproduktion des Belgischen Nationalorchesters mit der Violinistin Shirly Laub wohl eines der publikumsfreundlichsten Pflichtwerke in der Geschichte des Concours Reine Elisabeth: schöne Melodien, spannende Sequenzen, eine anspruchsvolle Solokadenz - das Werk hat alles um das Publikum anzusprechen. Luke Hsu spielt am Montag die Uraufführung, danach ist Sylvia Huang an der Reihe.
Hans Reul