Schwebende Synthi-Sounds, ein Hauch von 80ern. Dann aber eine glasklare Stimme - die Stimme von Eliot. Der 18-Jährige kommt aus Mons und wurde von der RTBF ausgewählt, um Belgien beim ESC in Israel zu vertreten. "Wake up" heißt sein Song: "Wacht auf!".
"Es ist, als wäre die Welt eingeschlafen", sagt Eliot. "Und wir, die junge Generation, wir wollen alle wecken. Wir wollen, dass sich was bewegt." Der Song bettet sich ganz klar im Hier und Jetzt ein. Er könnte als Soundtrack für die Klimaschutzdemos der Schüler durchgehen.
Um die Welt wecken zu können, muss sich Eliot aber erstmal vor ihr präsentieren. Wenn er das Finale erreicht, dann werden ihm am 18. Mai "mal eben" rund 200 Millionen Menschen zusehen und zuhören.
Der junge Sänger wird dabei in jeder Hinsicht Neuland betreten. Den ESC habe er in den letzten Jahren nicht wirklich verfolgt, gibt er zu. Er werde sich jetzt aber mit dem Thema auseinandersetzen. Für ihn sei das wie ein Zug, auf den er unbedingt aufspringen wolle. "Diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen."
Alles begann, als er mit sieben Jahren eine Gitarre geschenkt bekam. Später begann er zu singen und Klavier zu spielen. Erst im stillen Kämmerlein, bis er sich vor zwei Jahren eher spontan bei der belgischen Version der Castingshow "The Voice" bewarb. Und da konnte er die Jury begeistern.
"The Voice" veränderte das Leben des damals 16-Jährigen. Eliot schaffte es bis in die Liveshows. Gewonnen hat er nicht, der Komponist und Sänger Pierre Demoulin wurde aber auf den jungen Mann aufmerksam. Demoulin ist nicht irgendwer, er hat auch schon den letzten ESC-Beitrag der RTBF komponiert.
Mit "City Lights" erreichte Blanche vor zwei Jahren in Kiew einen tollen vierten Platz. Und damals hat Pierre Demoulin Geschmack am ESC gefunden. "Auf dieser riesigen Bühne kann man einen Song wirklich in die Vitrine stellen", sagte der Musiker in der RTBF. "Und man sollte das ESC-Publikum auch mal nicht verkennen: Diese Leute wissen Musik zu schätzen, unabhängig von Stilrichtungen."
Pierre Demoulin, der übrigens aus Theux stammt, startet jetzt also einen neuen Anlauf. Für Tel Aviv hat er Eliot den Song "Wake Up" auf den Leib geschneidert. Die Latte liegt hoch: Die beiden letzten RTBF-Kandidaten - Blanche und vor vier Jahren auch schon Loïc Nottet - hatten beide einen hervorragenden vierten Platz belegt.
"Ja, der Druck ist durchaus da", sagt der junge Mann. "Das alles ist schon ein bisschen stressig. Aber das wird schon."
Roger Pint