Der belgische Botschafter in der Ukraine, Seine Exzellenz Luc Jacobs, empfing die belgische Delegation und die Pressevertreter des Landes. Da gibt es immer ein Wiedersehen mit den Kollegen, außerdem leckere Häppchen und natürlich dem belgischen Teilnehmer, in diesem Fall unsere Blanche, zum Anfassen. Lange war gar nicht klar, ob es in diesem Jahr einen solchen Empfang geben wird, denn Blanche war ja - wie schon berichtet - abgetaucht. Aber dann kam doch eine Einladung, aber nur, wenn sie auch das Finale erreichen werde, hieß es in der Mail von Pressechef und Komponist Pierre Dumoulin.
Das hat sie ja, wie wir inzwischen wissen und Blanche war locker wie nie zuvor. Ich konnte spüren, wie eine Zentnerlast von ihr abgefallen war durch das Erreichen des Finales. Und dann zog sie auch noch einen Platz in der begehrten zweiten Hälfte der Veranstaltung, was will man mehr. In der Stadt kaufte ich ein Lebkuchenherz mit dem Schriftzug "Eurovision 2017" - auch wenn die Schrift aus Zuckerguss teilweise den löcherigen Straßen zum Opfer fiel, ich glaube, sie hat sich darüber gefreut.
Auch die deutsche Delegation lud zum Empfang beim Botschafter ein. Traditionell gibt es ein Stelldichein mit der Delegation des Gastgeberlandes und auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko war mit von der Partie. Frau Klitschko ist ja ebenfalls Sängerin und ließ es sich nicht nehmen, den Gästen eine musikalische Aufwartung zu machen. Wer weiß, vielleicht haben wir hier eine zukünftige ukrainische Teilnehmerin gehört!
Das Finale ist nun komplett. Aus dem zweiten Semifinale kommen noch die folgenden Länder dazu: Bulgarien, Weißrussland, Kroatien, Ungarn, Dänemark, Israel, Rumänien, Norwegen, Niederlande und Österreich. ESC-Altmeister Ralph Siegel war mit seiner Komposition für San Marino ebenso ausgeschieden wie, für mich ganz unerwartet, Estland.
Hier in Kiew werden unterdessen die Sicherheitsmaßnahmen von Tag zu Tag immer weiter verstärkt. Rund um den Veranstaltungsort, inklusive der Zufahrtswege, wurde ein Zaun errichtet - alle fünf Meter stehen Polizisten und Soldaten und passen auf, dass keiner diesen Sicherheitsring durchbricht. Alle Fahrzeuge, die durch das einzige Tor kommen, werden scharf kontrolliert - sie werden sogar mit Spiegeln von unten abgesucht. Kein Wunder, hatte es doch im Vorfeld der Veranstaltung bösartige Gerüchte gegeben, Russland würde den Strom abdrehen oder sonst wie versuchen, technisch Einfluss auf die Übertragung zu nehmen. Auch wir Journalisten müssen an einer Schleuse wie an Flughäfen, zur Kontrolle jedes Handy, Laptop, Tablett und andere elektronische Geräte vorzeigen und einschalten.
Ich kann kaum glauben, dass ich jetzt schon zwei Wochen hier in Kiew bin und dass der 62. Eurovision Song Contest in 24 Stunden Geschichte sein wird.
Biggi Müller I Fotos: Sigi Doppler/Thomas Hanses