Die Auszeichnung sei als Kritik an der Entscheidung der Bambi-Jury zu verstehen, ausgerechnet den wegen seiner öffentlichen Aussagen umstrittenen Musiker Bushido in diesem Jahr «mit einem Integrationsbambi für seinen Einsatz um ein "respektvolles Miteinander"» auszuzeichnen, teilte der Internetmediendienst dwdl.de am Donnerstag mit. Der Goldene Günter wird von den dwdl.de-Lesern vergeben.
7000 Menschen hatten an der Abstimmung teilgenommen, 31,6 Prozent hatten sich für den Bushido-Bambi entschieden. Auf Platz zwei landete mit 23,6 Prozent die RTL-Sendung «Mietprellern auf der Spur».
Die Dreharbeiten waren von umstrittenen Methoden bei dem von Imago TV produzierten und Vera Int-Veen präsentierten Format begleitet - die zuständige Landesmedienanstalt in Niedersachsen hat bereits ein Verfahren gegen die Sendung eingeleitet.
Der dritte Platz geht mit 10,3 Prozent an die endlose Diskussion über einen Nachfolger für Thomas Gottschalk bei der ZDF-Show «Wetten, das..?».
Der Goldene Günter, der nur symbolisch vergeben wird, ist benannt nach dem ehemaligen ARD-Programmdirektor Günter Struve (71), der bis 2008 das Amt bekleidete. Struve hatte in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» eine Sendung von «Schmidt & Pocher» in der ARD als «ziemlich ui-jui-jui» bezeichnet. Seitdem vergibt dwdl.de den Goldenen Günter für Leistungen, die ziemlich «ui-jui-jui» waren.
dpa - Bild: Frank Rumpenhorst (epa)
Der Preis hat einen würdigen Träger gefunden.
Allerdings kann Bushido nicht die Schuld dafür gegeben werden, dass derzeit in Deutschland als Reaktion auf Sarrazins Sachbuch ein Integrationspreiswahn vom Zaun gebrochen wurde.
Dieser verweigert sich zwar nach wie vor der Nennung von schweren Fehlern und deren Folgen bei Integration und Zuwanderung, hat aber mittlerweile Formen angenommenm, die an den berühmten Esel im Galopp erinnern.
Jeder Mitbürger mit ausländischen Wurzeln, den mehr als zwei Urdeutsche mit Namen kennen, muss mittlerweile damit rechnen vor eine Kamera gezerrt und mit Trophäen aus Glas und/oder Blech gequält zu werden, ob er nun will oder nicht.
Fazit: Das Reh hat seine Unschuld verloren und der goldene Günter erweist sich als nötiger Preis in einer schwierigen Zeit.