Der Katastrophen-Bunker stammt aus den 60er Jahren. "Er wurde im Rahmen des Kaltes Krieges gebaut, auf Anweisung der Bundesregierung und nachdem die Kubakrise stattgefunden hatte", erklärt Harald Röhling von der Dokumentationsstätte "ehemaliger Ausweichsitz".
"Alle Bundesländer wurden dazu aufgefordert, endlich ihre Schutzräume fertig zu stellen. Das hat man dann auch im Jahr darauf, 1962, getan. Der Bunker sollte dazu dienen, die Beamten sicher unterzubringen, die dafür zu sorgen hatten, dass die Bevölkerung in solch einem Atomkrieg sicher in geschützte Gebiete gelangen konnte. Also hier in unserem Fall immer auf die andere, die linke Rheinseite."
Das Innenministerium, das Kulturministerium und das Justizministerium wären im Katastrophenfall dort untergekommen - und das Ministerium für die Versorgung der Leute: "also Fleischversorgung, Vitamine und alles, was damit zusammenhängt", sagt Harald Röhling. "Und ein Veterinärdienst, der Kadaver, die eventuell dadurch entstehen, zu entsorgen hatte."
Es ging um etwa 200 Beamte, allerdings befanden sich in dem Bunker nur 100 Betten. Die Beamten hätten sich die Betten schichtweise teilen müssen. So manches Bunker-Schlafgemach ist auch heute noch erhalten.
Und es gab ein Radiostudio, das seit Anfang der 60er Jahre in dem Bunker existiert, aber bis zu den "Eifeler Radiotagen" von diesem Wochenende noch nie wirklich zum Einsatz gekommen ist. Im Falle einer Zerstörung der Städte Köln und Düsseldorf hätte die Bevölkerung aus dem Studio informiert werden können, so Röhling.
Dazu kam es zum Glück nicht. Und das Bunker-Radio ist am Samstag zum ersten Mal so richtig zum Einsatz gekommen. "Freunde haben zu mir gesagt: Das müssen wir alles rekonstruieren. Das ist tolle Analog-Audiotechnik aus den 60er Jahren. Wir haben da sehr viel Zeit hineingesteckt", sagt Christian Milling, der Initiator der Eifeler Radiotage.
Produziert wird dann "nicht, wie man das heute kennt, mit Computern und digitalem Mischpult. Sondern noch richtig mit Schallplatte und Tonband. Stilecht in mono." Wie in alten Zeiten.
js/km
Als altgedienter zunächst Tonbändler und späterer Radiomacher - vom Bundeswehrsender "Radio Andernach" über "Radio Benelux" auf Barraque Michel bis hin zum seinerzeitigen Original "Schwarzwald Radio" und"Radio FR1" in Freiburg kommen einem bei den M10 und M15 AEG Bandmaschinen ja fast schon die Tränen in die Augen! Die frei aufgewickelten Bänder mit ihrem "AEG Wickelkern", so hieß das ganz professionell! Ja, da kommt Wehmut auf! Und dabei ist das alles noch garnicht so lange her...
Ich möchte mich den Worten von Horst Garbe anschließen, den ich aus den 80er Jahren auch noch kenne, habe selbst beim Deutschlandfunk in Köln ab 1966 diese Studiotechnik im Sendestudio gehabt. Auch beim BRF habe ich diese Technik in den 80er Jahren erlebt, dort hatte ich Trailer von mir für die damalige "Deutsche Schlagerparade" mit Knut Kuckel eingesetzt, auch auf Studioband. Mit fast 73 Jahren mache ich immer noch Radio, im Bürgerradio Studio Merten im Bornheim-Merten, was ich selbst aufgebaut habe. Herzliche Grüße Otto Ganser