Die "Eurovideo" ist ein Schaukasten für neue und gestandene Talente. Sie findet jetzt schon zum acht Mal statt - gleichzeitig in vier verschiedenen Ländern. In verschiedenen kulturellen Einrichtungen werden die gleichen Videos gezeigt.
"Das Publikum in allen Ländern entscheidet dann, welches Werk gewinnt", sagt Fanny Pluymers von der RTBF, die für die Organisation der Eurovideo mitverantwortlich ist. Ein bisschen wie beim Eurovision Song Contest, aber viel kleiner und lange nicht so pompös.
Zur Videokunst zählen mittlerweile nicht mehr nur Werke, die mit Video als Medium arbeiten, sondern auch digitale Produktionen. Die Grenzen zwischen Videokunst, Filmkunst und Performance sind fließend. Gemeinsam haben die Videokünstler aber, dass sie sich mit dem Medium selbst beschäftigen. Sie experimentieren mit den Wechselwirkungen zwischen Bild und Ton.
Im Wettbewerbsbeitrag von Przemek Wegrzyn aus Polen zum Beispiel erzählt der Sprecher von einer Gewerkschaftsdemonstration in Warschau. Der Künstler hat für seinen Film Nachrichten des amerikanischen Außenministeriums an Auswanderer in Polen abgefangen. Die sind ziemlich dramatisch, es geht immer um mögliche Gewalt und Warnungen an das eigene Volk. Im Bild zeigt Wegrzyn aber die Orte, an denen diese Veranstaltungen dann stattfinden - und da sieht man nur leere Straßen oder ganz ruhige Orte.
Der Film zeigt ziemlich deutlich die Paranoia der Amerikaner, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Da werden Auswanderer vor Dingen gewarnt, die es in der Realität gar nicht gibt - und eben das zeigt der Film ziemlich deutlich durch den Kontrast von Bild und Ton. Das ist ganz typisch für Videokunst. Die spielt immer mit dem Medium selbst, um ihre Botschaft rüberzubringen, und das ist oft sehr interessant gemacht.
Die Eurovideo findet an drei Abenden, vom 15. bis zum 17. März, in Lüttich statt. Erst wird ein Klassiker gezeigt, dann die Wettbewerbsbeiträge. In diesem Jahr gab es eine Rekordanzahl von Einsendungen. 170 Videos hatte die Jury in der Vorauswahl, 17 wurden dann am Ende ausgewählt.
Der Eintritt ist frei. Die einzige Voraussetzung ist, vorher einen Platz zu reservieren auf der Webseite vom Theater Lüttich.
ake/km