Eine ganze Galerie voller Rotzlöffel: Rotzlöffel als Superhelden. Rotzlöffel als Verlierer. Rotzlöffel als braves Kind. Das sind die Werke von Robert Alonzi. 33 bunte Acrylbilder stellt der in Battice lebende 72-Jährige in der Galerie Fox, Haasstraße 45 in Eupen, aus. "Ich erzähle immer Geschichten. Geschichten von der Straße. Ich habe viel auf der Straße gespielt. Wir hatten keine Handys, wir haben viel miteinander gesprochen. Das Fernsehen ist Anfang der 1960er Jahre gekommen - mit Thierry Lafronde und so. Damals gab es viel Kino."
Schule war nicht wirklich etwas für den Jungen aus Soumagne. Schon mit 15 Jahren ging es für Robert in den Schlachthof. Jahrzehntelange harte Arbeit folgten. "Er ist in der Schule gemobbt worden. Die Lehrer interessierten sich nicht für ihn, weil er nicht so gut folgte. Das erkennt man schon in den Bildern wieder. Das ist seine persönliche Note mit einem guten Spritzer Humor", erklärt Galerist Michael Bohn.
Seitdem malt Robert Alonzi. Und zwar so viel und so gut, dass er seit fast 30 Jahren von seiner Kunst leben kann. "Seine Art zu malen ist schon eine klassische Herangehensweise. Wir haben gesehen, dass er schon vorher mit Bleistift die großen Umrisse macht. Danach scheint aber alles richtig spontan zu gehen. Er hat eine sehr schnelle Pinselführung. Dann wartet er und guckt sich das Bilder immer wieder an. Dann kommt hier noch was hinzu. Da kommt noch was hinzu. Aber das große Bild ist schon entstanden. Diese kleinen Männchen, die auftauchen, sind alles Sachen, die er nachher macht. Das kann auch Wochen dauern, bis das Bild fertig ist und er zufrieden ist."
Die modern-mediale Welt ist nichts für Robert Alonzi. In seinen Bildern hält er der Gesellschaft den Spiegel vor. Auf seiner Reise nach Mali hat er viel Elend kennengelernt. Nach seiner Rückkehr habe er nicht mehr mit den Menschen sprechen können. "Ich bin nach Mali gefahren, um dort zu malen. Ich habe dort in Afrika viel Elend gesehen. Als ich nach Belgien zurückgekommen bin, konnte ich nicht mehr mit den Menschen sprechen." Die Frau im Mini-Cabrio und Delvaux-Tasche, die heult, weil sie nicht zum Golfspielen kann. Sie solle besser ein Bild von ihm kaufen, meint Alonzi mit einem Augenzwinkern.
Vielleicht findet sich auch so Mancher in einer der Skulpturen wider. Der aus Aubel stammende Restaurator Marc Piron gibt altem Eisen neues Leben. Die Figuren bringt Alonzi dann hinzu. Seit acht Jahren sind Robert und Marc ein Team. "Jeder hat seine Vorstellung. Das Ganze ergibt dann manchmal ein sehr folkloristisches Resultat. Unsere Universen begegnen sich. Hier sehe ich eine erwachsene Person, die nicht älter werden will. Deshalb haben wir die Skulptur "Ewige Jugend" genannt."
Die Ausstellung "Robert Alonzi und Marc Piron" in der Galerie Fox in Eupen feiert diesen Freitagabend Vernissage. Ab dann ist die Schau noch bis zum 22. Juni zu sehen - immer samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Simonne Doepgen