Seit zwölf Jahren hat Peter Ortmann die kleine schwarze Fuji mit ihrem kurzen und unauffälligen Objektiv immer dabei - jeden Tag. "Das kann ich auch nur jedem empfehlen. Jeder, der gut fotografieren will oder sich einarbeiten will, muss die Kamera jeden Tag dabei haben, muss jeden Tag mindestens ein Bild machen."
Ein bisschen retro kommt die Digitalkamera daher. Tatsächlich lässt sich hier noch Vieles manuell einstellen. "Sie ist halt nicht intrusiv, wenn ich jemanden so anschaue und das Bild mache. Vorher waren die Leute immer zurückhaltend - mit der dicken Kamera hieß es 'Nein, bitte nicht'. Mit dieser Kamera habe ich einen guten Kontakt. Die Leute sind nicht erschrocken von einer kleinen Kamera, die aber dieselbe Bildqualität hat wie eine große, schwere Kamera. Damit kann ich ein bisschen diskret bleiben."
Zurückhaltend und doch ganz nah dran. Das ist die Handschrift von Peter Ortmann. In der Galerie Fox ist nun die erste Soloausstellung des 57-jährigen Eupeners zu sehen. "Hier ist es auch ein Spiel mit ganz langer Belichtungszeit. Ich bewege mich, das Model bewegt sich und ich bewege dann auch nochmal die Kamera. Dieses ganze Zusammenspiel von Technik und Bewegung und einem Model, das motiviert ist, mitzumachen, das sich daran erfreut, dass es nicht mehr so wichtig ist, mit den kleinen Details des Körpers, sondern, dass das Resultat etwas völlig Neues ist und die Leute entdecken sich auch darin. Aus diesem Spiel mit Technik fließt ganz viel Psychologie mit rein und man hat Spaß an dieser Entwicklung und an dem Resultat."
Den Autostabilisator austricksen
Dabei wird der Autostabilisator der Digitalkamera gerne ausgetrickst. "Ich finde, scharfe Bilder sind natürlich schön für Landschaftsbilder. Aber ab einem gewissen Punkt finde ich es viel spannender, wenn etwas unscharf ist, wenn ich auch mit der Technik "Langzeitbelichtung" spielen kann. Jede Kamera hat ihr eigenes Verhalten. Das ist ähnlich wie bei einem Bleistift. Irgendwann entdeckt man was für sich und sagt "Das möchte ich machen"." Die Unschärfe, die Raum für die eigene Interpretation gibt.
Daneben gehört aber auch die Heimat zu den Lieblingsmotiven von Peter Ortmann. Wer zum Beispiel noch einmal in das alte Eupener Wetzlarbad abtauchen möchte, kann das in einem der Fotos von Peter Ortmann. Viel zu entdecken gibt es in der Galerie Fox ab diesem Wochenende. Aber nicht nur dort. "Ja, in der Tat. Gegenüber im Haus Küchenberg in der Haasstraße 42 findet eine Ausstellung des Fotoclub F64 aus Eupen statt. Wir haben beschlossen, dass wir das am selben Wochenende machen, sodass die Haasstraße eine kleine Fotomeile ist an diesem Wochenende", sagt Galerist Michael Bohn.

Die Ausstellung "Peter Ortmann Photography" ist zu sehen vom 22. März bis zum 6. April. Geöffnet ist die Ausstellung samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie auf Vereinbarung in der Eupener Galerie Fox (Haasstraße 45).
Die Ausstellung vom Fotoclub "F64 Eupen" ist geöffnet am Samstag und Sonntag, den 22. und 23. März von 12 bis 18 Uhr. Zu sehen ist sie im Haus Küchenberg (Haasstraße 42) in Eupen.
Weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Galerie Fox.
Simonne Doepgen