"Pre Fire Sale" heißt die aktuelle Ausstellung in der Galerie Vorn und Oben. Die Fotos geben einen Einblick in die unterschiedlichen Serien, die Henriëtte van Gasteren in den vergangenen 15 Jahren geschaffen hat. Zu sehen sind Selbstporträts der etwas anderen Art, wie Benjamin Fleig von der Galerie Vorn und Oben erklärt. "Es ist so eine Mischung auch aus Frivolität, ein bisschen neckisch, ein bisschen sexy, aber es ist auch immer ein bisschen Sozialkritik dabei. Was die Bilder wirklich sagen, das hängt auch immer sehr stark vom Betrachter ab. Wo steht der Betrachter gerade und was beschäftigt ihn. Es geht also weniger darum, was die Bilder zeigen, sondern was sie auslösen."
Die Fotos der Niederländerin sind aussagekräftig, so wie der "Butcher". Sie wird auf dem Bild in einem Schlachthof halbnackt geschultert vom Schlachter. Eines der vielen feministischen Bilder, wie beispielsweise auch das Foto "Doing the Laundry". Neben der Wäsche eines Mannes hängt Henriëtte selber über einem Balkongeländer.
Viele der Porträts wirken dabei passend zum Weltfrauentag vergangene Woche. "Sie hat in Roermond eine große Ausstellung in Zusammenhang mit dem internationalen Frauentag eröffnet - auch aus ihrem neuen Projekt "Silent Scream". Das war intendiert. Das, was wir hier konzipiert haben mit dem Ikob war jetzt nicht an den Weltfrauentag gekoppelt, aber es passt ganz gut."
In der Ausstellung "Silent Scream" im Ikob sind keine Selbstporträts zu finden. Hier im Fokus: sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Gezeigt werden Opfer, aber auch Täter, sowie Richterinnen und Richter, die sich mit Fällen sexueller Gewalt befassen. Henriëtte van Gasteren hat dabei einen sehr persönlichen Bezug zu dem Thema, sagt der Direktor vom Ikob, Frank-Thorsten Moll.
"Das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen ist ein heikles Thema und immer noch tabuisiert. Wie kommt es zum Titel. Ganz einfach. Ihre Tochter ist selber Opfer sexualisierter Gewallt geworden und hat dieses Thema in einer Art Theaterstück aufgearbeitet und dieses Theaterstück trug den Titel 'Silent Scream'."
Entstanden ist mehr als nur eine Ausstellung mit Bildern. Im passenden Buch hat die Künstlerin die Geschichten der Personen - seien es Opfer oder Täter - auf knapp 270 Seiten verewigt. Keine einfache Kost, aber ein wichtiger Einblick in die Realität zahlreicher Betroffener.
Am Freitag gibt es passend dann noch ein Künstlerinnengespräch mit Henriëtte van Gasteren im Ikob in Eupen. Wer die Ausstellungen besuchen will: Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten findet ihr auf den Internetseiten der Galerie Vorn und Oben und vom Ikob.
Robin Emonts