In Walhorn wird nicht nur die Kunst, sondern auch das Leben gefeiert. Das war schon vor fünf Jahren beim 25-jährigen Jubiläum so - zu Recht. Inge Sauren hat es zusammen mit ihrem Mann Jean-Marc Gering geschafft, ihre Kunstgalerie dauerhaft und wirtschaftlich zu etablieren, ohne die schönen Seiten des Lebens aus den Augen zu verlieren.
Vielleicht auch ein Kunststück, solch ein Kleinod fernab der Kunsthochburgen in der Hügellandschaft Ostbelgiens zu führen. Inge Sauren bleibt aber bescheiden. "Es ist einfach ein Ort, der dazu einlädt, zu verweilen und sich wohl zu fühlen. Ein Großteil unserer Galerie besteht aus diesem Element. Ostbelgien ist einfach ein unglaublich schönes Land."
Zum Jubiläum zeigt Inge Sauren 30 Künstler aus 30 Jahren. Über 5.000 Werke habe sie in all den Jahren ausgestellt, sagt sie. Für die Galeristin spricht, dass die Künstler gerne zu ihr wiederkommen und man kann sehen, dass sie ein inniges Verhältnis zu ihren Künstlern pflegt, so wie zu Ghislaine Watanabe, die findet: "Das ist wie ein kleines Paradies".
Auch die Kunstliebhaber Paul und Isolde Ortmann aus Eupen halten viel von Inge Sauren. "Alleine die Vielfältigkeit. Sie kann gut Künstler aussuchen und präsentieren."
Angefangen hatte Inge Sauren als gelernte Vergolderin und Kunstrestauratorin mit einem Atelier in der Eupener Simarstraße. 2005 wagte sie den Schritt nach Walhorn. Mit ihrem Namenskürzel als Zusatz war das Atelier I.S. geboren.
Das Kürzel I.S. hat sie zeitweise zweifeln lassen. Schuld war der Islamische Staat, der für viel Schrecken und negative Schlagzeilen sorgte. "Ich habe ernsthaft überlegt, den Namen zu ändern. Irgendwann habe ich gedacht: Ach nee, ihr seid irgendwann weg und ich nicht. Ich habe es dann bei meinem Kürzel von Inge Sauren belassen."
Und wieder lacht sie fröhlich und schelmisch wie noch so oft an diesem Jubiläumstag. Und wie man von den Gästen hört, eigentlich wie sonst auch.
Manuel Zimmermann