Nein, sie sei nicht aufgeregt, sagt Nele Verhaeren, erstmals alleinige Direktorin und damit verantwortlich für das Gelingen der Brüsseler Kunstmesse "Art Brussels". So ganz abnehmen will man ihr diese Aussage nicht. Aber wirklich ganz ins kalte Wasser springt die junge Frau wiederum auch nicht: Bereits seit 2006 arbeitet sie bei den Organisatoren der Brüsseler Kunstmesse. Im vergangenen Jahr war sie zusammen mit der bisherigen Leiterin der Messe, Anne Vierstraete, bereits Co-Direktorin von "Art Brussels".
Die Messe präsentiert sich auch dieses Jahr wieder mit einem internationalen Programm am Puls der Zeit: 152 Galerien aus 32 Ländern sind auf der 39. "Art Brussels" vertreten, die dieses Jahr an einem neuen Ort stattfindet - ganz zur Freude von Direktorin Nele Verhaeren. "Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Messe diesmal in den Messe-Hallen auf dem Brüsseler Heysel-Gelände ausrichten können. Das gibt uns die Möglichkeit, mehr Besucher anzulocken", sagt sie im Gespräch mit dem BRF.
Mehr Besucher deshalb, weil das Brüsseler Messe-Gelände unweit des Atomiums einfacher mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, als das bisherige Ausstellungsgelände bei Tour & Taxis.
Vier Kategorien
Trotz Umzugs und neuer Leiterin - eine grundlegende Änderung des Konzeptes gibt es nicht. Auch dieses Jahr gibt es die bekannten vier Kategorien, in die sich die ausstellenden Galerien einordnen lassen: Prime für etablierte Künstler, Discovery für aufstrebende und noch zu entdeckende Künstler, Rediscovery für Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die nie so ganz den Durchbruch geschafft, aber durchaus Einfluss auf die heutige Kunstszene haben, und schließlich die Kategorie Solo, bei der die Werke von nur einem Künstler auf dem Stand einer Galerie gezeigt werden.
Trotz dieses bewährten Konzeptes betont Verhaeren den Aspekt des Neuen, der zur DNA von "Art Brussels" auch dieses Jahr wieder dazugehöre. "Wir bauen auf unseren Ruf, eine Messe für Entdeckungen zu sein", sagt sie. "Wir versuchen deshalb immer, unser Programm inhaltlich neu zu gestalten. Dass wir damit erfolgreich sind, zeigt auch dieses Jahr wieder die Tatsache, dass wir viel 'frisches Blut' präsentieren können. Will heißen: Ein Viertel der Galerien sind dieses Jahr das erste Mal bei der 'Art Brussels' dabei."
Mehr Galerien aus südeuropäischen Ländern
Auffallend dieses Jahr ist, dass die Zahl der Galerien aus südeuropäischen Ländern von sieben auf zwölf angestiegen ist. Direktorin Verhaeren erklärt sich das damit, dass im vergangenen Jahr gerade die anwesenden Galerien aus Portugal und Italien gute Erfahrungen in Brüssel gemacht haben und deshalb die Werbetrommel für die Brüsseler Kunstmesse gerührt haben.
Auch die Kategorie "Rediscovery" ist diesmal stärker besetzt als im vergangenen Jahr. Ein Zeichen für mehr künstlerische Sehnsucht nach der Vergangenheit? So weit will Direktorin Verhaeren nicht gehen, verweist stattdessen lieber noch auf den Preis, der für die Solo-Projekte ausgelobt wird. In der Jury, die über die Preisvergabe entscheidet, sitzt neben Vertretern aus Kunstmuseen in Salzburg und Paris auch eine Vertreterin des Ikob in Eupen.
"KickCancer Collection"
Eine Art Lieblingsprojekt von Verhaeren auf der diesjährigen "Art Brussels" ist die sogenannte "KickCancer Collection": Eine große Wand, an der postkartengroße Werke von verschiedenen Künstlern hängen. Für 400 Euro kann jeder Besucher eins dieser kleinen Kunstwerke kaufen. Das Geld kommt der Stiftung KickCancer zugute, die sich unter anderem um Familien mit Kindern kümmert, die von Krebs befallen sind.
"Das spielerische Element bei dieser Wand ist, dass man sich ein Werk aussuchen muss, ohne zu wissen, wer der Künstler ist. So kann man natürlich ein Werk eines sehr bedeutenden Künstlers kaufen, oder das Werk eines noch nicht so bekannten Künstlers", erklärt Nele Verhaeren, warum sie diese Aktion neben dem karitativen Zweck so interessant findet.
Die Messe findet auf dem Heysel-Gelände in den Messehallen fünf und sechs statt. Für das breite Publikum ist sie von Freitag bis einschließlich Sonntag zwischen 11 und 19 Uhr geöffnet. Alle Informationen gibt es auf der Webseite der "Art Brussels".
Kay Wagner