Es ist die größte Vermeer-Ausstellung, die es je gegeben hat, wie das Amsterdamer Reichsmuseum verspricht. Von Jan Vermeer, dem berühmten Delfter Maler, sind nur 37 Werke erhalten, 28 davon kann man in der Ausstellung besichtigen.
Die Macher der Ausstellung haben keinen Aufwand gescheut: Die Bilder kommen aus 14 Museen und Privatsammlungen. Sieben Werke sind aus den Niederlanden, der weitaus größere Teil wurde aus dem Ausland nach Amsterdam geholt, unter anderem aus den USA, aus Frankreich, Deutschland, Irland und Japan.
Jetzt oder Nie
Man muss davon ausgehen, dass man die Chance, so viele Vermeer-Werke auf einmal zu sehen, nur einmal im Leben geboten bekommt. Deshalb ist von einem großen Andrang auszugehen. Die Website des Museums fiel sogar eine Zeit lang aus, weil zu viele Leute gleichzeitig Eintrittskarten buchen wollten. 200.000 Karten sind bereits verkauft.
Die Ausstellung läuft bis zum 4. Juni. Das Museum rechnet mit 400.000 Besuchern - mehreren Tausend Menschen jeden Tag. Daher will das Museum auch seine Öffnungszeiten zumindest an einigen Wochentagen verlängern, um allen Anfragen gerecht werden zu können.
Berühmte Bilder
Gezeigt werden Werke, die zu den berühmtesten Bildern überhaupt zählen wie "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", das erst kürzlich einen neuen, aber traurigen Höhepunkt seiner Popularität erlebte, als ein Klimaaktivist seinen Kopf daran festklebte. Auch "Die Milchmagd" und zwei Stadtansichten von Vermeers Heimatstadt Delft sind zu sehen. Neben diesen bekannten Werken werden auch weniger bekannte Arbeiten aus Vermeers Anfangsjahren ausgestellt.
Bei der Präsentation legt das Museum Wert darauf, dass jedes einzelne Werk viel Raum hat. Das soll den Betrachter einladen, zu verweilen und das Bild wirken zu lassen. Ob das funktioniert angesichts der großen Nachfrage, muss sich noch herausstellen.
Faszination Vermeer
Die Art, wie Vermeer Licht in seinen Bildern darstellt, die kräftigen Farben und auch seine Motive sind sehr besonders, gerade auch für die Barockzeit. Vermeer hat wesentlich häufiger Frauen als Männer gemalt - keine Porträts, sondern betuchte Städterinnen beim Brief lesen oder musizieren und andererseits einfache Menschen wir die Magd, wie sie gerade Milch aus einem Krug in eine Schüssel gießt. Das waren schon ungewöhnliche Motive.
Hinzu kommt, dass Jan Vermeer eigentlich ein Rätsel ist. Über den Maler ist nicht viel bekannt. Er hat von 1632 bis 1675 in Delft gelebt, ist also gerade mal 43 Jahre alt geworden - aber es gibt keine Tagebücher oder anderen persönlichen Dokumente von ihm. Dennoch warten die Ausstellungsmacher mit neuen Details über den Maler auf. So wurde er von einer Frau, einer langjährigen Nachbarin, gefördert und finanziell unterstützt.
Webseite des Reichsmuseums Amsterdam
vrt/sz/mitt/sh/km