Die Galerie Fox ist im Grunde noch eine Baustelle. Die Wände sind noch nicht verputzt, auch an der Decke sieht man noch Löcher. Und trotzdem wird in der Galerie Fox wieder Kunst ausgestellt: die Werke von Sabine Rixen. Freitagabend findet die Vernissage statt, die erste nach dem Hochwasser.
Thema der Ausstellung ist die Geschichte von Neutral-Moresnet. Inspiriert wurde Sabine Rixen von einem Buch über die ehemalige Mikro-Nation von David Van Reybrouck. "Er hat die Geschichte von Neutral-Moresnet geschrieben und der Protagonist ist mein Opa Emil Rixen, den ich selbst aber nie kennen gelernt habe." Die Geschichte von Neutral-Moresnet gehört somit auch zu ihrer persönlichen Familiengeschichte.
Großvater Emil Rixen war ein sogenanntes Kaufkind. Seine Mutter, unverheiratet, musste das Kind zur Adoption freigeben. Eine Geschichte, die Sabine Rixen emotional berührt hat. "Ich wusste ehrlich gesagt nicht viel. Mein Vater hat Sachen erwähnt. Durch das Buch hat das alles einen Zusammenhang bekommen. Er hat von Esperanto, vom Vierländereck und von Galmeiveilchen gesprochen.Ich bin spazieren gegangen durch die Geschichte."
Verarbeitet hat sie die Geschichte ihres Großvaters in Form von Malereien. Mal zeigen sie den Casinoweiher im heutigen Kelmis, andere zeigen Zinkhallen. Auch Porträts ihres Großvaters hat die Künstlerin gemalt. "Ich habe weder versucht, historisch noch illustrativ zu arbeiten. Sondern es ist impulsiv und intuitiv. Sachen, die mich berührt haben, habe ich versucht, in meine Sprache umzusetzen."
Es ist nicht das erste Mal, dass Sabine Rixen in der Galerie Fox ausstellt. Sie hat 2018 die erste Ausstellung der Galerie gemacht. Nun die Neueröffnung nach dem Hochwasser, das in der Galerie Fox große Schäden hinterlassen hat.
Inhaber und Kurator Michael Bohn erinnert sich noch gut an den 14. Juli. "Ich bin hier durchs Wasser gewatet. Der Boden war wie gesprengt. Alle Dielen waren hoch. Die Möbel lagen überall verteilt. Es war absolutes Chaos."
Nach dem Chaos folgten für den Galeristen viele Wochen Arbeit. "Es musste alles erst einmal trocknen. Die Fußböden waren dicke alte Eichenbalken aus dem 17. Jahrhundert. Die mussten raus und zersägt werden. Die konnte man nicht mehr gebrauchen. Das war sehr beeindruckend."
Und die Arbeiten sind noch lange nicht zu Ende. Die neue Ausstellung ist ein provisorischer Neuanfang. Denn nach der Ausstellung von Sabine Rixen geht der Wiederaufbau weiter. "Jetzt muss die Elektrik gemacht werden, es muss neu verputzt werden, denn die Wände sind uralt. Nach dieser Ausstellung ist also erst mal wieder Pause. Dann muss ich mir eine Alternative suchen, um die Galerie woanders unterzubringen."
Raffaela Schaus