National Geographic, das Heft mit dem gelben Rahmen, ist nun schon 130 Jahren fester Bestandteil der internationalen Medienlandschaft. Die Zeitschrift steht für große Entdeckungen, Expeditionen und Abenteuer und vor allem für eins: spektakuläre Bilder.
Doch das war nicht immer so. "1888 gründete eine kleine Gruppe Forscher und Visionäre in Washington ein Nachrichtenblatt. Da es damals noch keine Fotos in Zeitungen gab, erschien das Blatt erst ohne Bilder. Später wurden jedoch gerade die Fotos in den Mittelpunkt der Zeitschrift gesetzt und das ist bis heute so geblieben", erklärt Gabriel Joseph-Dezaize, Chefredakteur von National Geographic in Frankreich.
Die rund 100 besten Fotos präsentiert National Geographic in der Ausstellung. Die Bilder zeigen die Höhepunkte der Geschichte der Zeitschrift. Dabei geht es nicht nur um die spektakulären Schauplätze, sondern auch um die Entwicklung der Zeitschrift selbst. Denn was als ein kleines Nachrichtenblatt begann, entwickelte sich über die Jahre zu dem Leitmedium im Bereich Expedition und Naturforschung.
Auch der Klimawandel ist Gegenstand der Ausstellung. Die Fotos sind einzigartige Zeugnisse dieser menschenverursachten Entwicklung. "Zu Beginn von National Geographic ging es den Forschern darum, die unbekannten Flecken der Erde zu entdecken. Die Besucher der Ausstellung sollen entdecken, wie die Menschheit diese Flecken seitdem verwüstet. Wie wir Menschen die globale Erderwärmung vorantreiben und dadurch schon jetzt jene Welt verloren haben, die National Geographic uns einst offenbar hat."
"Es besteht aber auch Hoffnung. Wir können jetzt noch handeln und wir müssen es auch! Uns ist wichtig, dass dieses Bewusstsein bei den Besuchern geschaffen wird", sagt Pascal Tranchecoste, Direktor von Prisma Media Events.
"National Geographic ist 'Worry and Wonder' - Sorge und Wunder. Und alle Menschen, die bei National Geographic arbeiten, haben diese beiden Achsen im Blick. Es geht immer um Wunder der Natur, aber auch um besorgniserregende Themen."
Fotografieschule
Da es in der Ausstellung um Fotos geht, kommt man um sie nicht herum: die Fotografen. Sie haben sich auf der Jagd nach dem besten Foto so manches Mal in waghalsige Situationen begeben. Und das will geübt sein. "In die Natur zu gehen und ein Foto zu schießen, das klingt erst mal einfach", sagt Tranchecoste.
"Aber wenn ich mich dabei in Extremsituationen begebe, muss ich schon bestimmte Techniken beherrschen, um zum Beispiel ein nachtaktives wildes Tier vor die Linse zu bekommen. Gleiches gilt natürlich für Aufnahmen aus der Luft, unter der Erde oder unter Wasser. Über die Zeit haben die Fotografen da wirklich sehr viele Techniken entwickelt, sodass sich National Geographic zu einer exzellenten Fotografieschule entwickelt hat."
Bilder waren schon immer das Geschäft von National Geographic. Aber was ist an einem einzelnen Coverbild angesichts der digitalen Bilderflut im Netz noch besonders? "Das kann zum Beispiel ein unbearbeitetes Foto sein oder ein Foto, bei dem eine ganz neue Technik zum ersten Mal verwendet wurde."
"Oder eins, das unter Extrembedingungen geschossen wurde, selbst wenn es nicht besonders gut ist. Ich denke, dass die Fotoeditoren einfach auch nur Menschen sind, die entweder 'Wow' sagen oder eben nicht. So einfach ist das", meint Joseph-Dezaize.
Die Ausstellung zeigt, wie spektakulär, aber auch zerbrechlich die Welt und die Natur sind. So zeigt der US-amerikanische Fotojournalist Joel Sartore in Anlehnung an Noahs Arche, welche Tiere schon heute eben diese Welt kaum oder gar nicht mehr bevölkern. Die Ausstellung kann noch bis zum 24. Januar 2021 besucht werden.
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, bis zum 24.01.2021
vedia/sade/km