Die Werke des 1441 gestorbenen Van Eyck werden zusammen mit Bildern seiner Zeitgenossen aus dem Spätmittelalter gezeigt. Und vor allem dadurch wird deutlich, wie virtuos und revolutionär seine Maltechnik war. "Van Eyck. Eine optische Revolution" nennt sich die Ausstellung, denn der Maler war ein Pionier.
Mit seiner Wirklichkeitstreue hat er die neuzeitliche Malerei eingeläutet. Seine Bildnisse haben keine idealisierten Gesichter mehr, Jan Van Eyck zeigt ihre Falten und Makel. Das Wasser am Springbrunnen sieht man förmlich tropfen.
Van Eycks Formsprache findet in dem berühmten Genter Altar seinen Höhepunkt, dem Hauptwerk des Malers, das in der Genter Kathedrale St. Bavo steht. Zum ersten Mal sind mehrere seiner Tafeln außerhalb des Gotteshauses zu sehen. Zu den Exponaten der Werkschau im Museum für Schöne Künste gehören die acht restaurierten Flügel der Außenseite des Altars und die noch zu restaurierenden Innenflügel mit Adam und Eva, deren Nacktheit bis ins kleinste Detail wiedergegeben wird.
Der Flügelaltar mit dem vollen Titel "Die Anbetung des Lamm Gottes" wurde seit seinem Entstehen mehrfach restauriert. Doch diesmal gab es eine Überraschung: 70 Prozent des Werkes zeigten schon lange nicht mehr genau das, was Jan Van Eyck und sein Bruder Hubert vor mehr als 600 Jahren erschaffen haben. Die Restauratoren haben Übermalungen und Firnisse aus mehr als fünf Jahrhunderten abgetragen.
Zu den Höhepunkten der Schau zählen außerdem das "Porträt eines Mannes mit blauem Chaperon" aus dem rumänischen Brukenthal-Museum in Sibiu, das "Bildnis des Baudouin de Lannoy" aus der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und die "Verkündigung" aus der National Gallery of Art in Washington. Leider fehlt „Der Mann mit dem Turban“ aus der Sammlung der National Gallery in London, das wohl bekannteste Porträt von Jan Van Eyck.
Die Ausstellung "Van Eyck – Eine optische Revolution" in Gent dauert nur drei Monate und endet am 30. April.
dpa/wb