Willst du bleiben oder willst du gehen? Diese Fragen stellt das Tanztheater "Adonde" von Irene K. Eine Antwort soll das Stück nicht liefern.
"Als erstes ist die Idee da. Was möchte ich? Adonde? Wohin möchte ich gehen? Dann kommt die Überlegung, was ich damit sagen will und welche Themen ich aufgreifen will. Dann kommt erst die Bewegung", erklärt die Leiterin des Tanzensembles, Irene Kalbusch.
Bei Adonde treten nur Profitänzer auf. Die sechs Frauen und zwei Männer kommen aus Belgien, Polen, und Italien. Alena Deckers war selbst lange Jahre Tänzerin und Tanzlehrerin. Die Koordinatorin entdeckt junge talentierte Tänzer auf Reisen und bei internationalen Projekten.
"Wir hatten letztes Jahr ein schönes Projekt, ein Erasmus+-Projekt. Junge Tänzer durften einen Monat lang bei uns tanzen und einen Monat lang mit einer anderen Choreografin in Italien. Aus diesen zwölf Tänzern haben wir zwei rekrutiert, die jetzt bei uns in der Compagnie mittanzen", sagt Alena Deckers.
Die Musik wurde eigens komponiert und an das Thema angepasst. Für Adonde wurde Irene Kalbusch von Komponist Guy Lefebvre unterstützt. "Ich möchte nicht nur Musik aus der Dose nehmen oder Musik, die schon existiert. Sonst müsste ich einen Melting Pot aus unterschiedlichen Musikstücken machen und das mag ich nicht so sehr."
Die Kunst den Menschen nahe bringen, das ist Alena Deckers ein Anliegen. Jeder Mensch trage Konflikte in sich und müsse immer wieder bestimmen, wohin die Reise gehen soll. "Jeder hat irgendwann die Pflicht, eine Entscheidung zu treffen. Ob es die gute Entscheidung war, weiß man erst im Nachhinein."
Die Tänzer sprechen durch Bewegung. Eine Schulklasse war bei der Vorpremiere dabei und ließ sich auf den zeitgenössischen Tanz ein.
"Heute schaut eine Kunstklasse sich das Stück an. Ihr Anliegen war, es pädagogisch zu verfolgen und einige Tanzszenen fotografieren zu dürfen", erklärt Irene Kalbusch. Von ihren Fotos werden die Schüler später Skizzen anfertigen und eine bleibende Erinnerung behalten.
Chantal Scheuren