Es sei ihr drittes Leben, das sie derzeit lebe, sagt Claudine Mertens. Nach ihrer Jugend- und Arbeitszeit durchlebt sie jetzt ihre künstlerische Phase. Schon als junge Frau wollte sie Künstlerin werden, ist dann jedoch Buchhalterin geworden. "Malen wollte ich schon, als ich 18 war, sogar schon davor. Aber durch das Leben, Beruf und Familie bin ich dann davon abgekommen und habe erst mit Ende 40 damit angefangen."
Claudine Mertens hat mit Landschaften begonnen, sich langsam an verschiedene Stile und Techniken herangetastet. Zuhause in Kettenis hat sie ein kleines Atelier, in dem sie arbeitet. Nach ihrer Pensionierung hat sie dann auch professionelle Kurse belegt und unter anderem bei Künstler Roby Hoffmann gelernt. Der hat ihr auch die Porträt-Malerei näher gebracht, die sie bis heute liebt.
"Der Mensch und seine Seele faszinieren mich. Ich möchte das Innere des Menschen zeigen. Also sind das eigentlich keine Menschen, die ich male, sondern Seelen. Ich lasse mich durch Aktualität inspirieren, was ich in der Zeitung lese oder im Fernsehen sehe. Das muss dann in mir reifen und nach einer gewissen Zeit bringe ich das dann aufs Papier."
Ihre Bilder sind ästhetisch, spielen mit Formen, Bewegung und auch Farben. Oft malt sie mit Tinte, Kohle oder Ölkreide – kombiniert die verschiedenen Materialien auch gerne. Für ihre Aktmalerei hat sie oft Personen, die ihr Modell stehen. Aber auch Anatomiebücher helfen ihr bei der Motivwahl.
Die Inspiration gehe ihr jedenfalls nie aus, sagt sie. "Ich warte, bis die Inspiration zu mir kommt. Ich zwinge mich nie und ich weiß auch nicht immer, wo die Inspiration mich hinführt. Das ist ein Weg und ich weiß erst am Ende, wo der Weg mich hingeführt hat - und das ist auch das Spannende."
Seit letzter Woche können ihre Bilder im ZVS-Museum angeschaut und sogar gekauft werden. Auch wenn es nicht ihre erste Ausstellung ist, Claudine Mertens freut sich nach wie vor über das Feedback der Besucher. "Wenn ich zuhause male, bin ich der Hauptakteur. Wenn ich die Bilder ausstelle, bin ich nur noch ein Bindeglied zwischen dem Bild und dem Betrachter. Für mich ist das also sehr spannend, was die Leute zu sagen haben."
Noch bis zum 26. April sind Claudine Mertens' Bilder im ZVS-Museum in St. Vith zu sehen.
Lena Orban