Acht Ausstellungen bilden sozusagen den Kern des Stadtfestivals. In denen wird Rubens und der Barock mit moderner Kunst konfrontiert. 300 Kunstwerke sind insgesamt in diesen Ausstellungen zu sehen. Das können Bilder, Fotografien, Buchillustrationen oder Performances sein.
Die Ausstellungen sind an verschiedenen Standorten - zum Beispiel im Rubenshaus, im Middelheimmuseum oder im Fotomuseum. Außerdem gibt es noch 22 Musikprojekte mit mehr als 50 Konzerten, zwölf Theater- und Musiktheaterproduktionen, drei neue Stadtwanderungen, mehrere Vortragsreihen und sogar vier Festivals innerhalb des Festivals.
Rubens scheint für Antwerpen der Künstler zu sein. Als allererstes ist er natürlich einer der einflussreichsten Künstler aller Zeiten und zweitens ist er der berühmteste Einwohner von Antwerpen. Wenn man ihn da nicht vermarkten würde, wo sonst? Er verkörpert den Barock wie kein anderer und inspiriert auch immer noch zeitgenössische Künstler.
Im Rubenshaus sind einige Werke hinzugekommen. Nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Schülern. Ein Highlight soll Rubens Gemälde Martyrium des heiligen Andreas sein. Das Bild konnte man bisher nur in Madrid bestaunen und jetzt ist es zum ersten Mal nach fast 400 Jahren nach Antwerpen zurückkehrt. Das Altarstück ist auch nur drei Monate im Rubenshaus zu sehen. 1638 wurde es von ihm gemalt.
Außerdem wird eine riesige Antirassismus-Installation gezeigt. Die war 1972 schon mal auf der documenta in Deutschland, dort hat sie viel Aufsehen erregt. Sie zeigt sechs weiße Männer mit aufgesetzten Masken, die mit ihren Autos einen Afro-Amerikaner stoppen, weil er eine weiße Frau bei sich hat. Im Licht der Scheinwerfer halten die Männer den Schwarzen fest und kastrieren ihn. Damals wurde sogar ein Rauchbombenanschlag auf das Kunstwerk verübt, danach verschwand es für mehrere Jahre aus der Öffentlichkeit. Jetzt kann man es in Antwerpen sehen.
Lena Orban