Man muss schon den Kopf verdrehen, damit man Jürgen Claus folgen kann. "In fast allen meiner Bilder gibt es keine klare Definition von Oben oder Unten", erklärt Claus. "Drum kann man die Bilder auch nach oben hängen. Das ist völlig legitim."
Im Aufzug des Ikob beispielsweise ehrt der Künstler Jürgen Claus den verstorbenen Astrophysiker Steven Hawking mit einer Installation. "Hawking gesagt: 'Guckt nach oben und nicht auf eure Füße'. Also ganz einfach gesagt: Eröffnet euch von dieser Erde einen weiten Blick", so Claus. Die Ausstellung "Je suis Atoll" kommt einem Abtauchen zwischen Atollen, Kristallen und Sonnengeflechten gleich.
In Berlin geboren, in München lange tätig, in den Weltmeeren zuhause und in Ostbelgien frei schaffend. Seit rund 30 Jahren leben Jürgen Claus und seine Frau Nora in Baelen, in ihrem "Zentrum für biosphärische Kunst".
Die Werkschau des heute 83-jährigen Medienkünstlers im Ikob drängte sich quasi auf: "Er steht für mich für die Expansion der Kunst, die Ausweitung der Kunstzone könnte man sagen. Er ist derjenige, der sich die Taucherflasche auf den Rücken geschnallt hat und in die Meere gesprungen ist, um dort Kunstwerke zu präsentieren und zu fixieren. Das ist einfach toll und deshalb ist er einer der Wichtigsten", sagt Ikob-Direktor Frank-Thorsten Moll.
Abtauchen in biosphärische Welten - allen voran in die Meere - in Form von Bildern, Filmen und Tagebuchnotizen. Wer sich drauf einlässt, wird viel entdecken. Beim Auftauchen wird dann vielleicht einiges klar. Kann Kunst das Klima retten? "Ja, wenn Kunst richtig verstanden wird. Wenn Kunst Themen aufgreift, die Themen unserer Zeit sind. Was ist zum Beispiel mit dem Eis? Ich kann mich mit der schrumpfenden Eisschicht auch künstlerisch auseinandersetzen. Und wir können etwas verändern, wenn ich mir dann bewusst werde, welche Räume denn da verloren gehen", glaubt Claus.
Am Sonntag, 18. März, wird die Schau mit einer Vernissage eröffnet. Mit dabei sein wird auch der Direktor des Zentrums für Kunst und Medientechnologie aus Karlsruhe, Peter Weibel. Beginn ist um 15 Uhr. Die Ausstellung "Je suis Atoll" läuft bis Ende Mai.
Simonne Doepgen
Kunst soll das Klima retten?!?! Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Was man immer wieder liest und hört, über das "Ikop" wird dadurch wieder bestätigt: Einfach nur dumm und abgehoben. Auf unsere Kosten.
1. Was man über moderne Kunst liest und sieht, ist meistens dummes Zeug.
2. Was man über das Klima liest und sieht, ist auch meistens dummes Zeug.
3. Zusammenfassung von 1. + 2.: Gleich und gleich gesellt sich gern
Die Aussage "Kunst kann das Klima retten" sollte man nicht so wortwörtlich nehmen. Zeitgenössische Kunst will auf ein Thema aufmerksam machen und zu Diskussionen und Meinungsaustausch anregen. Es ist ein Mittel der Kommunikation genau wie Internet, TV, Radio, Theater und Kino. Kunstfreiheit ist fester Bestandteil eines Rechtsstaates wie die anderen Freiheiten auch.
Und außerdem ist zeitgenössische Kunst ein wichtiger ökonomischer Faktor. Viele Menschen verdienen ihr Geld mit der Herstellung, Kauf und Verkauf von Kunst. Es ist eine handelbare Wäre wie jede andere auch.
Öffentliche Museen haben u.a die Aufgabe, zeitgenössische Kunst auch für diejeden zugänglich zu machen, die nicht das nötige Kleingeld zum Kunsterwerb hat. Kunst allgemein darf nicht nur einer kleinen zahlungskräftigen Elite zugaenglich sein.
Das ist ja interessant! Haben Sie die Ausstellung überhaupt schon gesehen, oder den Beitrag vom BRF genau angeschaut? Kritik ist immer willkommen, denn die macht uns alle besser, aber dann nehmen sie sich bitte die Zeit und beschäftigen Sie sich mit dem, was sie so "abgehoben und dumm" finden. Das IKOB feiert heute mit ca. 200 Gästen aus der ganzen Euregio die Eröffnung. Sie sind herzlich eingeladen!
bei youtube:
"Warum ist moderne Kunst so schlecht ?"
Also ich finde die Kommentare von Patrick Grandjean und Guido Scholzen oberflächlich und respektlos. Kunst spiegelt die Seele des Künstlers wider.
Mit anderen Worten Herr Jürgen Claus setzt sich mit diesem Thema auseinander - und das ist immer noch besser als Spinnen über Rasierklingen laufen zu lassen.
Und ja - die Kunst hat sich in den letzten Jahrhunderten (leider) stark verändert.