Die Politik des Ressentiments, das heißt, die Gefühle der Menschen instrumentalisieren. Demütigung, Niederlage, Unterwerfung.
Die neue Ausstellung bietet einige Anstöße sich mit der derzeitigen politischen Entwicklung auseinanderzusetzen. Die ist komplex und einfache Antworten gibt es nicht, erst recht nicht in der Kunst.
"Meine These ist, dass wir gegen Ressentiments nur mit Komplexität argumentativ vorgehen können. Das heißt, dass wenn wir wie Trump in den USA so stark vereinfachen, dass selbst Wahrheit und Fakten nicht mehr zählen, dann müssen wir komplex dagegen argumentieren. Dann merken wir nämlich, dass Trump das nicht kann", erklärt Ikob Direktor Frank-Thorsten Moll im BRF.
Kapitalismus, Flüchtlingskrise, Arm und Reich, das Verhältnis zwischen Gewinnern und Verlierern, die Ressentiments der einen gegenüber den andern. Jedes der ausgestellten Werke spielt mit den Gegensätzen. Und das auf unterschiedliche Weise. 16 Künstler aus zwölf Nationen sind im IKOB zu sehen.
"Ich wollte nicht nur ein Genre von Kunst zeigen. Ich wollte bewusst alles zeigen: abstrakte Kunst, minimalistische Kunst, Videokunst, Malerei. Ich hoffe, dass das so angenommen wird, wie wir es hier ausgebreitet haben, nämlich als Orchester von ganz vielen unterschiedlichen Stimmen", so Frank-Thorsten Moll.
Das zentrale Werk, eine Installation der ungarischen Künstlerin Timea Anita Oravecz, zeigt auf ganz deutliche Weise die Ambivalenz der EU in der Flüchtlingskrise. Fast alle aktuellen Gesellschaftsfragen werden hier aufgeworfen, so auch in den Fotografien von Julian Röder von den Ausschreitungen beim G8-Gipfel in Genua 2001.
"Es trafen die Staatsmacht gegen die Vertreter der These aufeinander, die sagen, dass uns die Globalisierung ganz schöne Probleme bringt, dass sie uns ausblutet und zu ganz ungeschützten Wesen macht", meint Frank-Thorsten Moll. "Diese Kräfte prallten 2001 erstmals in einer nie dagewesenen Brutalität aufeinander. Es gab Demonstranten, die gestorben sind, weil sie von der Staatsmacht erschossen - viele Linke sagen 'hingerichtet' - wurden."
Die Ausstellung "Ressentiment - Kulturen des Dissens" im Ikob startet am 25 Januar und geht bis zum 23. April.
Volker Krings - Bild: Thomas Zipp